c't 10/2017
S. 16
News
Facebook-Entwicklerkonferenz F8
Aufmacherbild
VR-Spaces: Redaktionskollege Jan-Keno Janssen tobt sich im virtuellen Facebook aus.

Virtual Facebook

Das soziale Netzwerk setzt auf Mixed und Virtual Reality

Facebook will mit Macht in die dritte Dimension vordringen. Auf seinem Entwickler-Kongress F8 zeigte der Konzern unter anderem, wie er seine VR-Brille Oculus Rift immer besser in die Social-Media-Plattform einpasst.

Anlässlich der Entwickler-Konferenz F8 hat Facebook Mitte April eine neue Betaversion der Anwendung „VR-Spaces“ freigegeben. In dieser können sich Teilnehmer, die via Oculus Rift den virtuellen Raum betreten, eigene Avatare gestalten, und zwar, indem sie mit der Hand in ihr eigenes Spiegelbild greifen und so das Aussehen manipulieren.

Mit dem Avatar kann sich der Anwender dann mit maximal drei Freunden in virtuellen Welten treffen. In unseren Tests blieb dieser Avatar allerdings nicht erhalten, wenn wir den Raum wieder verließen – wir mussten jedesmal neue virtuelle Stellvertreter generieren.

Teilnehmer können den Raum ändern, sich gegenseitig mit virtuellen Objekten dekorieren, Selfies machen, gemeinsam Musik aus einer virtuellen Boombox hören oder sich gegenseitig Fotos zeigen. In unseren ersten Tests lief das teilweise noch etwas hakelig ab – offenbarte aber auch enormes Potenzial. Denkbar wären etwa so auch virtuelle Konferenzen im Business-Umfeld.

Die neuen 360-Grad-Kameras von Facebook sollen Ende des Jahres 2017 auf den Markt kommen. Bild: Facebook

Außerdem hat Facebook zwei neue 3D-360-Grad-Kameras vorgestellt. Die „x24“ und „x6“ sollen in der Lage sein, zu jedem Bildpunkt auch die Tiefe abzuspeichern. Facebook demonstrierte Aufnahmen, in denen man sich sogar realistisch bewegen kann. Außerdem lassen sich in der Nachbearbeitung Lichtverhältnisse und Schärfeebenen ändern sowie 3D-Objekte ins bewegte Bild rechnen. Die Kameras und Werkzeuge verschiedener Kooperationspartner zur Nachbearbeitung sollen im vierten Quartal 2017 bereitstehen.

Mixed Reality

Neben der VR spielt auch die Augmented Reality (AR) eine wichtige Rolle in Facebooks Zukunftsplänen. Dreh- und Angelpunkt ist die Smartphone-Kamera. Um Entwickler weltweit zu unterstützen, hat Facebook zur F8 mit der „Camera Effects Platform“ eine AR-Plattform für 3D-Filter und -Effekte gestartet. Mit „Frame Studio“ und „AR Studio“ hat der Konzern Entwickler Tools vorgestellt, die AR-Effekte in die eigenen Apps zaubern können.

Als AR-Demos zeigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg einige Spielereien, etwa 3D-Gesichtsmasken, bunte Rahmen, knallige Filter und animierte Hintergründe. Objekte lassen sich perspektivisch korrekt im Raum platzieren. Das entsprechende Update für Snapchat hat Facebook zur F8 veröffentlicht. Künftig soll es auch möglich sein, ein flaches Foto in ein dreidimensionales Bild umzuwandeln. Anschließend füllt man es beispielsweise mit virtuellen Objekten wie Smarties.

Spezielle QR-Codes sollen es Entwicklern erleichtern, Offline-Nutzer zu ihren Bots zu leiten.

Für den Messenger kündigte Produktchef David Marcus einige Neuerungen an, die den Status als Anwendungsplattform festigen sollen: Ein neues „Discover“-Tab samt Suchfunktion hilft Nutzern, Bots direkt im Homescreen des Messengers zu finden. Für Unternehmen dürfte es reizvoll sein, Bots in dieser Übersicht unterzubringen – sie können ihre Vorschläge ab sofort einreichen. Noch ist die Bot-Übersicht aber nur für ausgesuchte US-Nutzer sichtbar. Für die Messenger-Entwickler hat Facebook zur F8 Version 2 der Messenger Platform gestartet.

Auch für Business-Nutzer hielt die F8 Neuerungen parat: Sein Kollaborations-Tool Workplace will Facebook künftig in einer kostenlosen Variante anbieten. Workplace konkurriert mit etablierten Plattformen wie Slack und neuen Tools wie Microsoft Teams. Alle Dienste vernetzen Mitarbeiter vor allem in Unternehmen und erleichtern dort die Zusammenarbeit.

Zusätzlich zur kostenfreien Standard-Version von Workplace wird es eine Premium-Variante geben, die spezielle Enterprise-Funktionen mitbringt und Unternehmen Support via E-Mail bietet. (hob@ct.de)