c't 9/2016
S. 28
News
Smartphone mit Doppelkamera

Smartphones mit Doppelkamera

Das Huawei P9 soll dank zwei Kameras besonders gute Fotos aufnehmen.

Die Top-Smartphones P9 und P9 Plus von Huawei nehmen Fotos mit gleich zwei Kameras des deutschen Herstellers Leica auf. Eine fotografiert dabei schwarz-weiß, was unter anderem Lichtempfindlichkeit, Schärfe und Kontrast steigern soll. Die beiden 12-Megapixel-Sensoren stammen von Sony, die Linsen haben Blende 2,2.

Bei Farbfotos arbeiten beide Kameras laut Huawei zusammen. Die Monochrom-Kamera soll doppelt so viel Licht einfangen können wie die andere und somit besonders in Situationen helfen, in denen das Motiv nicht optimal ausgeleuchtet ist. Wie genau das Foto aus den beiden Einzelbildern entsteht, erklärt Huawei nicht. Für den Autofokus kommt außer der üblichen Kontrastmessung ein Laser zur schnellen Abstandsberechnung zum Einsatz. Der dürfte wie bei anderen Laser-Smartphones nur auf kurze Entfernung funktionieren und für Motivabstände über etwa 50 Zentimeter zu schwach sein. Der Hersteller stattet die Kamera-App außerdem mit zahlreichen Filter- und Nachbearbeitungsfunktionen aus, beispielsweise nachträglichen Blenden- und Tiefenschärfeanpassungen und Filmmodi, die weiche Übergänge schaffen oder Farben betonen.

Wichtigster Unterschied der Modelle: Das P9 hat ein LC-Display mit 5,2 Zoll, das P9 Plus ein AMOLED mit 5,5 Zoll. Beide zeigen 1920 × 1080 Pixel, was für eine scharfe Darstellung reicht. Der Unterschied zur High-End-Konkurrenz mit 2560 × 1440 Pixeln dürfte aber erfahrungsgemäß sichtbar sein.

Das P9 Plus hat den größeren Akku (3400 mAh anstatt 3000 mAh), einen druckempfindlichen Touchscreen und eine Schnellladefunktion. Beide Smartphones nutzen einen verdrehungssicheren USB Typ-C-Anschluss und wiegen 144 Gramm. Huawei-typisch arbeiten sie mit dem hauseigenen Prozessor Kirin 925, der vier 2,5 GHz schnelle Cortex-A72-Kerne und vier langsamere Strompar-Kerne (Cortex A53, 1,8 GHz) hat. Das P9 Plus hat 4 GByte Arbeits- und 64 GByte Flash-Speicher, das P9 immerhin 3 und 32 GByte. Hierzulande soll das P9 in Grau, Gold und Silber 570 Euro kosten, das P9 Plus folgt in Gold, Grau und Weiß im Mai für 700 Euro. (hcz@ct.de)

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BlackBerry stellt zwei günstige Android-Smartphones in Aussicht

Der Blackberry Priv ist zu ambitioniert: Technisch gut, schnelle Sicherheits-Updates, doch mit rund 700 Euro ist er den Kunden zu teuer – und damit bleibt der Erfolg aus. Konzernchef John Chen räumte ein, dass es vielleicht nicht so eine smarte Idee war, mit einem High-End-Gerät in den Android-Markt einzusteigen. Viele Geschäftskunden hätten ihm gesagt, sie wollten zwar gerne bei BlackBerry kaufen, wären aber eher an 400-Dollar-Geräten interessiert. Zwei günstigere Geräte plane BlackBerry daher, eines wie das Priv mit Hardwaretastatur, eines ohne. Wann sie erscheinen sollen, ließ Chen offen.

Mit dem Priv hat BlackBerry nicht nur gute Testergebnisse erzielt (siehe c’t 26/15, S. 72), sondern sorgt auch für stets aktuelle Sicherheits-Updates. Monat für Monat sind die Patches zuerst für den Priv erschienen, noch vor Googles Images für die eigenen Nexus-Geräte. Chen ist stolz auf diesen Erfolg: „Wir sind die einzigen, die Android wirklich absichern, wir machen die bekannten Sicherheits-Features von BlackBerry besser im Markt verfügbar.“

BlackBerrys Android-Distribution ist sehr nahe an Googles Referenz. Als Zusätze liefert BlackBerry die App Hub, die alle Messaging-Funktionen vereint, sowie die App DTEK, mit der man überwachen kann, welche Zugriffe Apps auf Android vornehmen. DTEK zeigt außerdem an, wie sicher das Gerät konfiguriert ist und gibt Hilfestellungen, die Sicherheit zu erhöhen. Aktuell arbeitet BlackBerry an einem Update auf Android 6.0 Marshmallow für den Priv, ein öffentlicher Betatest soll im April starten und vier bis acht Wochen dauern.

Bis auf den Preis scheint BlackBerry einiges richtig zu machen. Jetzt müssen günstigere Geräte her, um auf höhere Stückzahlen zu kommen. Im letzten Quartal hatte BlackBerry 600 000 Smartphones verkauft. Wie viele davon Privs waren, verrät der Hersteller nicht. (vowe@ct.de)