c't 9/2016
S. 47
News
Internet

Vivaldi-Browser ist fertig

Mit Vivaldis Panel-Leiste am linken Rand behält man wichtige Seiten wie Twitter im Blick.

Das isländische Unternehmen Vivaldi hat Version 1.0 seines gleichnamigen Browsers fertiggestellt. Er steht für Windows (32 Bit und in einer experimentellen 64-Bit-Version), OS X und Linux (Debian oder RPM in 32 oder 64 Bit) zum Herunterladen bereit.

Vivaldi ist keine komplette Eigenentwicklung, sondern baut auf Chromium auf, der Open-Source-Basis von Googles Chrome. Diese erweitert der Hersteller mit einer eigenständigen Bedienoberfläche, die versierte Webnutzer mit vielen ausgefeilten Funktionen ansprechen soll.

Eine Panel-Leiste etwa gibt Zugriff auf Lesezeichen, den Download-Manager und eine Notiz-Funktion; außerdem kann der Benutzer häufig benutzte Seiten in der Leiste ablegen. Vivaldi fordert von Webseiten im Panel standardmäßig die schlanke Mobilversion an – praktisch, um wichtige Seiten immer im Blick zu behalten.

Vielsurfer können Tabs in der Tab-Leiste gruppieren oder in Kacheln anordnen. Auf Wunsch zeigt Vivaldi den Inhalt eines Tabs beim Überfahren mit der Maus oder dauerhaft durch Aufziehen der Tab-Leiste an. Vivaldi kann komplette Browser-Sitzungen speichern. Ein markanter visueller Gag ist die Anpassung der Chrome-Farbe an die der jeweiligen Webseite. Da die gesamte Oberfläche auf Webtechniken fußt (sie arbeitet mit der JavaScript-Bibliothek React sowie mit Node.js), lässt sie sich skalieren.

Der Browser lässt sich flüssig mit Mausgesten und per Tastaturkürzel bedienen. Mit der Taste F2 öffnet sich die Kurzbefehl-Eingabe. Eine inkrementelle Suche macht darin die Browser-Befehle ebenso wie die Lesezeichen zugänglich. Das ergänzt die umfangreiche Liste von Tastaturkürzeln, die sich frei konfigurieren lassen. Wem der eingebaute Funktionsumfang von Vivaldi nicht genügt, der kann ihn mit Chrome-Erweiterungen aufstocken. Ein privater Modus fehlt dem neuen Browser ebenso wie eine Synchronisationsfunktion für Benutzerdaten und -einstellungen. Daran arbeitet der Hersteller nach den Worten seines CEOs Jon von Tetzchner, dem ehemaligen Opera-Chef, ebenso bereits wie an einem integrierten Mail-Client. (jo@ct.de)