c't 7/2016
S. 29
News
Mars-Mission

ExoMars: europäisch-russische Mars-Mission gestartet

Am 14. März hob die Proton-Rakete mit Schiaparelli und TGO in Baikonur ab. Bild: ESA–Stephane Corvaja, 2016

Bisher haben nur ferngesteuerte Fahrzeuge der NASA den Mars erkundet. Wenn alles glatt geht, bekommen die noch aktiven NASA-Rover Curiosity und Opportunity jedoch bald Gesellschaft: Im Rahmen der zweiteiligen Mission ExoMars wollen die europäische Weltraumagentur ESA und ihr russisches Pendant Roskosmos 2018 gemeinsam einen Rover auf dem Mars landen.

Die erste Hürde auf dem Weg zu diesem Ziel haben ESA und Roskosmos schon genommen: Am 14. März startete eine Proton-M-Rakete mit dem europäischen Mars-Orbiter TGO und dem Landemodul Schiaparelli planmäßig vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. TGO und Schiaparelli sollen wissenschaftliche Daten sammeln, aber auch den zweiten Teil der ExoMars-Mission vorbereiten – den für 2018 geplanten Rover-Einsatz.

Dank der derzeit günstigen Konstellation von Erde und Mars werden TGO und Schiaparelli nur rund sieben Monate unterwegs sein. Am 16. Oktober 2016 trennen sie sich und Schiaparelli beginnt seinen Flug zur Mars-Oberfläche. Am 19. Oktober soll das 600 Kilogramm schwere Modul in die Mars-Atmosphäre eintreten, mit Hilfe eines Fallschirms und Flüssiggas-Antrieben abbremsen und in der Ebene „Meridiani Planum“ landen. Dabei soll es Erkenntnisse über Landemanöver sammeln und nach Hause funken, bevor nach ein paar Tagen die Batterien schlappmachen. Der Orbiter TGO hat die Aufgabe, bis 2022 die Mars-Atmosphäre aus 400 Kilometern Höhe zu untersuchen und während der zweiten Phase der ExoMars-Mission als Funk-Relais zu dienen.

Der Plan für den zweiten Teil: 2018 soll eine weitere Proton-Rakete den europäischen Rover und eine russische Sonde auf den Weg zum Mars bringen. Neun Monate nach dem Start soll der Rover landen und den Marsboden erkunden, und zwar vor allem unter der Oberfläche. Er kann bis zu zwei Meter tief bohren, deutlich tiefer als der NASA-Rover Curiosity.

Die ESA möchte ihren Rover mehrere Kilometer über die Mars-Oberfläche schicken und an verschiedenen Orten bohren lassen. Die Wissenschaftler hoffen vor allem auf Überreste organischen Materials, das an der Oberfläche nicht konserviert wurde.

„Wenn es jemals eine Mission gegeben hat, die eine echte Chance hatte, Hinweise auf Leben auf dem Mars zu finden, dann ist das ExoMars“, sagte Jorge Vago von der ESA. Der Wissenschaftler aus Argentinien treibt das Projekt seit den ersten Überlegungen vor 14 Jahren mit voran. Auf dem Spiel steht viel: Mehr als 1,3 Milliarden Euro investiert allein die ESA in ExoMars. Experten vermuten, dass Roskosmos eine weitere Milliarde beisteuert. (cwo@ct.de)