c't 7/2016
S. 49
News
Internet of Things: Vernetzte Kaffeemaschine

Vernetzte Kaffeemaschine von Tchibo

Tchibo nimmt mit seinem neuen Kapselkaffeesystem Qbo Nestlés Nespresso ins Visier. Der Slogan „Dein Kaffee steht zum Download bereit“ soll das Interesse der Digital Natives wecken. Qbo besteht aus der Kaffeemaschine You-Rista, kleinen Plastikwürfeln mit Kaffee und einer App, die kostenlos für Android und iOS zur Verfügung steht.

Per Fingergeste kann der Kaffeefreund auf dem Smartphone sein gewünschtes Verhältnis aus Espresso, Milch und Milchschaum festlegen, seinen Lieblingskaffee auswählen und die benutzerdefinierte Kreation per WLAN an die Maschine senden.

Die Kaffeemaschine fordert ihn auf, eine der würfelförmigen Tchibo-Kapseln mit der gewählten Kaffeespezialität in das vorgesehene Fach zu legen. Jeder Würfel enthält 7,5 Gramm Kaffee und besitzt an der Unterseite einen Code, den die Maschine mithilfe einer eingebauten Kamera ausliest.

Die Qbo-App funkt des Nutzers Kaffeekreation per WLAN an die You-Rista-Maschine.

Die You-Rista misst etwa 30 cm in Höhe und Breite. Sie arbeitet mit einem Druck von 19 Bar und produziert sowohl heißen als auch kalten Milchschaum. Der Auffangbehälter fasst sechs Kapseln. Kaffee gibts im Notfall auch ohne Smartphone: Über ein Multifunktionsrad und ein 2,8-Zoll-Display an der Deckplatte kann man die Maschine direkt steuern und Kaffeegetränke von der Stange wie Cappuccino oder Latte Macchiato bestellen.

Die App informiert über anstehende Reinigung und bietet Zugang zum Shop und zur Qbo-Community, wo Kunden ihre Kaffeerezepte austauschen können. Die Maschine soll ab dem 21. April in Schwarz, Anthrazit und Rot für 299 Euro erhältlich sein. Inklusive einer Milchkomponente namens Milkmaster kostet das System 349 Euro.

Tchibo setzt auf Kunststoffwürfel aus recycelbarem Polypropylen statt wie Nestlé auf Aluminium. Die Form soll Verpackungsmaterial sparen. Der Vorteil der Kapseln besteht für den Kunden in der einfachen Handhabung und für den Hersteller im hohen Kilopreis des Kaffees.

Bei der Präsentation im neuen Qbo-Laden in Berlin mit Schauspieler Christian Ulmen war auch Ex-Umweltminister Klaus Töpfer geladen. Der Erfinder des Grünen Punkts fand nur warme Worte für das Konzept: Der Kunde wolle diese Art der Zubereitung und die Kunststoffbehälter würden über die gelbe Tonne immerhin dem Materialkreislauf wieder zugeführt. Verglichen mit Siebträger- oder Filterkaffeemaschinen dürfte das Tchibo-System aber ungleich mehr Müll produzieren. (akr@ct.de)