c't 5/2016
S. 40
News
Internet

Facebook stoppt Free Basics in Indien

Die indische Telekom-Aufsicht hat sich für Netzneutralität ausgesprochen – und damit gegen Free Basics von Facebook. Die umstrittene Initiative verbindet weltweit 19 Millionen Menschen mit dem Internet.

Facebook hatte mit seiner Plattform Free Basics der Initiative Internet.org möglichst allen Indern kostenloses, aber eingeschränktes Internet zur Verfügung stellen wollen. Sie erhielten auch kostenlosen Zugriff auf ausgewählte Bildungs-, Gesundheits- und Job-Dienste – aber eben nicht auf alle.

Nun hat Facebook sein Internetangebot in Indien gestoppt, berichten indische Zeitungen. Zuvor hatte sich Indiens Telekom-Aufsicht TRAI (Telecom Regulatory Authority of India) für die Netzneutralität und damit gegen Free Basics ausgesprochen. Auch indische Netzaktivisten machten gegen die Initiative mobil.

Facebooks Partner-Provider Reliance Communications (RCom) hatte nach dem Votum der TRAI entschieden, Free Basics in Indien nicht mehr kostenlos anbieten zu wollen, berichtet die Times of India. Nach Ansicht von Facebook-Managern habe dies aber das Konzept von Free Basics unterlaufen, schreibt die Zeitung. Weltweit sind laut Facebook 19 Millionen Menschen über Free Basics mit dem Internet verbunden. (kbe@ct.de)

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Trust & Safety Council gegen Hass-Tweets

Um Twitter-Nutzer besser vor Hasskommentaren, Mobbing und anderen Belästigungen zu schützen, hat das Unternehmen einen Trust & Safety Council eingerichtet. Dazu schloss Twitter Partnerschaften mit mehr als 40 Organisationen und Experten aus 13 Regionen. Partner sind Organisationen wie EU Kids Online, iCanHelp, Jugendschutz.net, die Internet Watch Foundation und Feminist Frequency. Diese sollen Nutzern beistehen und sie dazu motivieren, weiterhin frei ihre Meinung zu äußern.

Die Initiative erinnert an Facebooks Vorgehen gegen Hassrede: Das soziale Netzwerk hatte Anfang dieses Jahres die „Initiative für Zivilcourage Online“ vorgestellt, die mit Gegenrede (Counter Speech) gegen Hasskommentare und fremdenfeindliche Äußerungen vorgehen will. (kbe@ct.de)

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Gruner + Jahr verstärkt Maßnahmen gegen Adblocker

Qualitätsjournalismus gibts nicht umsonst, sagt Gruner + Jahr: Wer lesen will, muss also zahlen – oder den Werbeblocker ausschalten.

Die Verlagsgruppe Gruner + Jahr weitet ihr Programm gegen Adblocker aus: Nachdem bereits Geo.de Werbeverweigerer aussperrt, sollen nun Schöner-Wohnen.de, Essen-und-Trinken.de sowie Living-at-home.de folgen. Nutzer müssen entweder den Adblocker für die Websites deaktivieren oder zahlen, wenn sie ihn weiterhin nutzen wollen.

Außerdem sollen die Websites der Frauenmagazine Brigitte und Gala sowie Urbia.de und Chefkoch.de die Adblock-Nutzer um eine Abschaltung der Werbefilter bitten. Blockieren wolle man hier aber noch nicht. „Eine freie Nutzung von Qualitätsjournalismus im Netz ist nur möglich, wenn die Angebote über Werbung finanziert werden können“, sagte Oliver von Wersch, Geschäftsführer G+J Digital Products.

Im Oktober hatte Gruner + Jahr die Blocker-Blockade für Geo.de scharfgeschaltet. Die Verlagsgruppe bezeichnete den Test als Erfolg, jeder dritte Nutzer habe seinen Adblocker abgeschaltet. Einbußen beim Traffic habe es nicht gegeben. (axk@ct.de)

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Twitter sortiert Tweets nach Relevanz

Twitter bietet einen neuen Sortier-Service an: Der Kurznachrichtendienst listet zuerst die nach Ansicht von Twitter interessantesten Tweets auf, die der Nutzer verpasst hat. Darunter folgen die neuesten Botschaften in chronologischer Abfolge. Die neue Sortierung will Twitter „in den kommenden Wochen“ für alle Mitglieder freischalten.

Nach ersten Gerüchten über den neuen Algorithmus hatten die Nutzer um ihre chronologischen Nachrichtenströme gebangt. Unter dem Hashtag #RIPTwitter machten sie ihrem Ärger Luft und provozierten eine beschwichtigende Reaktion von Twitter-CEO Jack Dorsey. Anders als bei Facebook rauschen bei Twitter die Inhalte ungefiltert durch, was auch so bleiben soll.

Twitter will zeitnah weitere Änderungen einführen, um neue Nutzer anzulocken. Im vierten Quartal 2015 hatte der Dienst 320 Millionen aktive Nutzer im Monat. Im Vergleich zum Vorjahr stagnierten die Zahlen. (dbe@ct.de)