c't 4/2016
S. 118
Marktübersicht
Spiele für Linux
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Bunte Spielewelten

Das aktuelle Spieleangebot für Linux

Linux hat für Spieler längst mehr zu bieten als Tetris, Minesweeper und Tuxracer. Auch große Titel aus unterschiedlichen Genres laufen mittlerweile auf dem freien Betriebssystem. Neben der riesigen Online-Plattform Steam halten auch andere Anbieter Linux-Games bereit.

Viele Indie-Produktionen und eine Reihe aufwendiger 3D-Games namhafter Hersteller sind in den letzten Jahren auch für Linux erschienen. Dass viele Spiele-Engines – etwa Unity, Unreal Engine 4 und die CryEngine – mittlerweile Linux unterstützen, erleichtert Entwicklern das Veröffentlichen für diese Plattform.

Das tragende Fundament vieler Linux-Spiele ist Valves Vertriebs- und Kommunikationsplattform Steam, die es inzwischen auch für Linux gibt. Obwohl die Steam-Plattform in vielen Fällen Nachteile wie DRM mitbringt, hat sie das Herunterladen, Installieren und Starten von Spielen unter Linux enorm vereinfacht. Auch Updates werden automatisch eingespielt. Heute ist die Auswahl für Linux enorm und reicht durch alle Genres. Auf den folgenden Seiten stellen wir Highlights vor, die im letzten Jahr für Linux erschienen sind.

Bunte Vielfalt

Seit der Veröffentlichung des Steam-Clients für Linux im Februar 2013 hat Valve alle eigenen Spiele auf Linux portiert, darunter Team Fortress 2, Half-Life 2, Counter-Strike: Source, Portal, Day of Defeat: Source, Left 4 Dead 2 und Counter-Strike: Global Offensive. Offiziell unterstützt der Steam-Client für Linux nur Ubuntu, doch die meisten Distributionen bringen den Installer mit. Dank Steam Play kann man viele Spiele auf allen verfügbaren Plattformen nutzen, ohne sie erneut erwerben zu müssen. In Multiplayer-Spielen können Gamer in der Regel unabhängig vom genutzten Betriebssystem gemeinsam zocken.

Dank umfangreicher Community- und Chat-Funktionen ist Steam unter den Online-Plattformen der klare Marktführer. Hier gibt es die meisten Titel und wer Wert darauf legt, seine Spielstände in der Cloud zu speichern sowie die auf Steam verfügbaren Karten und Errungenschaften zu sammeln, muss die Online-Plattform nutzen.

Valves Entschlossenheit hat den Spieleentwicklern Dampf gemacht, wenn auch kaum ein Anbieter seinen kompletten Spielekatalog auf Linux portiert hat. Zwar erscheinen mittlerweile viele Titel auch für Linux, manchmal aber mit einer Verzögerung von bis zu einem Jahr oder mehr. Der Linux-Port des für Windows bereits im Juni 2013 veröffentlichten Echtzeit-Strategietitels Company of Heroes 2 ließ bis August 2015 auf sich warten. Mehr als 1800 Einträge zählt die Liste der Linux-Spiele immerhin auf Steam mittlerweile. Darunter sind auch AAA-Titel wie Metro: Last Light oder Borderlands 2.

Neben dem Steam-Client gibt Valve mit SteamOS eine eigene Linux-Distribution für Spielkonsolen heraus. Das Linux-System ist Baustein eines Pakets, das Steam in die Wohnzimmer bringen soll. Externe Hersteller produzieren die Steam-Machines, Valve liefert den Steam-Controller und mit Steam-Link die Verbindung zum Fernseher. Das Spiele-Linux SteamOS gibt es seit Dezember 2013 als Betaversion, aktuell dient als Basis Debian GNU/Linux 8.1 mit einem Kernel 3.18 und zusätzlichen SteamOS-Patches.

Hier gibts Spiele

Mit dem Kauf einiger HumbleBundles kommt schnell eine ansehnliche Linux-Spielesammlung zustande.

Ein Blick auf andere Vertriebsportale für Linux-Spiele und ein Preisvergleich lohnen, selbst wenn man hier nur einen Steam-Key erwerben möchte. So verkauft HumbleBundle.com Spiele im Bündel für einen selbst gewählten Preis – darunter häufig welche für Linux. Über den zugehörigen HumbleStore lässt sich die Sammlung gezielt erweitern. Wie Steam und andere Anbieter lockt HumbleBundle häufig mit Rabattaktionen. Was man für sein Geld bekommt, unterscheidet sich dabei von Spiel zu Spiel: Mal ist es ein Steam-Key, mal gibt es zusätzlich einen DRM-freien Download oder nur Letzteres.

DRM-freie Spiele auch für Linux gibt es auf GOG.com.

Ausschließlich DRM-freie Spiele (ohne Kopierschutz) gibt es bei GOG.com. Die Plattform hat ihr Linux-Angebot seit Anfang 2014 stark ausgebaut, über 1300 Titel sind hier zu finden. Der GOG-eigene Installer Galaxy mit Zusatzfunktionen ist für Linux nicht verfügbar, daher bleibt nur der Download der Spiele über die Website. Diese bringen einen eigenen Installer mit, der auch beim Installieren von Updates hilft.

Die Online-Plattform Desura hingegen, die lange als DRM-freie Alternative zu Steam gehandelt worden war, hatte im letzten Jahr mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ihr aktueller Besitzer Bad Juju hat Medienberichten zufolge Insolvenz angemeldet. Die Zukunft der Vertriebsplattform ist daher unsicher. Indie-Spiele, meist DRM-frei, gibt es auch bei den Verkaufsplattformen Itch.io, Gamersgate und IndieGameStand, darunter auch viele für Linux. Alle URLs liefert der c’t-Link am Ende des Artikels.

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