c't 3/2016
S. 38
News
Netze

Erster Router mit 60-GHz-WLAN

Der TP-Link Talon AD7200 ist weltweit der erste WLAN-Router mit drei Funkmodulen, die im 2,4-, 5- und 60-GHz-Band arbeiten.

Als weltweit erster Hersteller hat TP-Link zur Consumer Electronics Show Anfang Januar einen WLAN-Router mit echtem 3-Band-Betrieb angekündigt: Der mit Qualcomm-Chips bestückte Talon AD7200 funkt nicht nur in den üblichen Bereichen 2,4 und 5 GHz, sondern auch im 60-GHz-Band nach dem Standard IEEE 802.11ad. Diese WLAN-Variante findet man bei Clients bisher nur in manchen Laptops beispielsweise von Dell, die sich darüber mit Docks verbinden. Parallel zur TP-Link-Ankündigung hat Qualcomm auf der CES mit dem „Le Max Pro“ des kaum bekannten Herstellers Letv das erste Smartphone mit Drei-Band-WLAN gezeigt.

Zwar ist WLAN auf 60 GHz ein reiner Zimmerfunk, weil das sehr hochfrequente Signal kaum durch Wände dringt. Aber dafür sind mit knapp 2 GHz breiten Funkkanälen sehr hohe Bruttodatenraten bis zu 4,6 GBit/s (Single-Carrier-Mode) oder 6,8 GBit/s (OFDM) möglich. Weil das Netto/Brutto-Verhältnis (Nutzdatenrate versus Link-Rate) dank eines anderen Zugriffsprotokolls bei 11ad deutlich höher sein soll als bei den anderen WLAN-Standards (11n/11ac), dürften selbst unkomprimierte Full-HD-Videoverbindungen etwa zwischen Notebook und Flachbildschirm an der Wand ruckelfrei laufen.

Da TP-Link anscheinend den Single-Carrier-Mode nutzt, kommt 11ad im Talon AD7200 auf maximal 4620 MBit/s brutto. Zusammen mit den bei 2,4 GHz mittels proprietärer Modulation erreichbaren 800 MBit/s und den 1733 MBit/s auf 5 GHz ergibt sich die namensgebende Summendatenrate von gerundeten 7200 MBit/s.

Im 5-GHz-Band soll der Router auch die 11ac-WLAN-Erweiterung Multi-User-MIMO beherrschen, mit der er unterschiedliche Daten an mehrere kompatible Clients gleichzeitig senden kann (c’t 23/15, S. 114). So steigt die Summendatenrate in der 5-GHz-Funkzelle, was allen Clients nützt. Wann der Talon AD7200 zu welchem Preis in Deutschland erhältlich sein wird, war bei Redaktionsschluss noch offen. (ea@ct.de)

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Mobilfunk-Router mit LTE-Advanced

Der Mobilfunk-Router Zyxel WAH7706 funkt in LTE-Netzen mit bis zu 300 MBit/s und gibt Daten über 11ac-WLAN weiter.

Zyxels Taschenrouter WAH7706 soll digitalen Nomaden schnelles Internet bringen: Der Router hält über eine bis zu 300 MBit/s flotte Mobilfunkschnittstelle (LTE Rel. 10, Cat. 6) die Verbindung zum Internet, im Upstream sind maximal 50 MBit/s drin. Er funkt in den LTE-Bändern 3, 7, 8, 20, 28 und 38. Die hohe Datenrate kommt mit Carrier Aggregation zustande.

Steht kein LTE-Netz zur Verfügung, soll der WAH7706 auf UMTS (Band 1 und 8, HSPA+, max. 42/5,8 MBit/s) oder GSM (Band 3 und 8, Edge/GPRS, max. 0,3 MBit/s) zurückschalten. Den Internetzugang reicht der Router an maximal 32 Clients per simultanem Dualband-WLAN weiter. Leider gibt Zyxel dazu keine Datenraten an. Schließlich besitzt das Gerät eine USB-Schnittstelle (für Netzwerkzugang) und einen Micro-SD-Slot (max. 32 GByte). Auf seinem OLED-Display zeigt es unter anderem den Mobilfunk- oder WLAN-Status an. Mit dem wechselbaren Lithium-Polymer-Akku verspricht Zyxel bis zu 10 Stunden Betriebszeit. Der 125 g leichte WAH7706 ist für 233 Euro im Handel erhältlich.

(ea@ct.de)

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Dyndns-Dienst mit IPv6

Beim kostenlosen Dyndns-Dienst dynv6 kann man Namen und globale IPv6-Adressen auch für Hosts im internen Netz eintragen.

Der seit Oktober 2014 laufende, aus einem Wochenend-Projekt entstandene Dyndns-Dienst dynv6 hat den Beta-Betrieb verlassen. Er steht jetzt als kostenlose Alternative zu anderen DDNS-Services wie dyn.com oder no-ip.com bereit. Bei dynv6 kann man nicht nur für die öffentliche IPv4-Adresse des Routers einen Namen anlegen, sondern auch Hosts im internen Netz als Subdomains mit globalen IPv6-Adressen eintragen. So werden bei einem Dualstack-Internetanschluss auch einzelne Rechner im LAN über IPv6 von außen erreichbar, wenn es dafür Freigaben in der Router-Firewall gibt. Derzeit plant der Bremer IT-Dienstleister Digineo nicht, für dynv6 Gebühren zu fordern. Obendrein gibt es keine Beschränkung für die Zahl der Domain- und Host-Einträge.

Zwar betreibt AVM für Fritzbox-Besitzer mit myfritz.net ebenfalls einen kostenlosen Dualstack-DDNS-Dienst, aber dort kann man sich seinen Domain-Namen nicht aussuchen. Zudem sind die automatisch vergebenen Domains lang und schlecht zu merken. Leider unterstützen Fritzboxen mit fremden DDNS-Diensten noch keine automatischen IPv6-Host-Updates, denn sie teilen nur den externen statt den internen IPv6-Präfix mit. Für Updates direkt auf Linux-Hosts stellt Digineo ein Perl-Script bereit. Weil dynv6 auch Aliase (CNAME-Einträge) unterstützt, kann man damit besser merkbare Umleitungen zu myfritz.net-Adressen bauen (ct.de/-2120327). (ea@ct.de)