WLAN-Mauscheleien
Wie Firmen versuchen, IEEE-Normen in ihre Richtung zu biegen
Im internationalen Normungsgremium IEEE feilen zahlreiche Arbeitsgruppen an Details für kommende WLAN-Standards zugunsten reibungslosen Funkverkehrs. Bei der Zusammenarbeit knirscht es aber immer wieder.
Zwei Beschwerden über illegale Absprachen erschütterten im Sommer 2016 die innerhalb des IEEE für WLAN-Standardisierung zuständige Gruppe 802.11. Die erste Beschwerde betrifft den Standardentwurf 802.11ai: Fast Initial Link Setup soll das Anmelden vieler Clients innerhalb kurzer Zeit beschleunigen, was beispielsweise hilft, wenn ein U-Bahn-Zug in die Station einfährt. Ein Angestellter von Hewlett-Packard Enterprise bezichtigt darin Huawei, ihre Mitarbeiter instruiert zu haben, um Abstimmungen zu gewinnen. Nach den IEEE-802-Statuten sind solche Anweisungen untersagt, da alle Personen als unabhängige Tagungsteilnehmer und technische Experten auftreten.
In einem Fall soll eine größere Zahl von Huawei-Mitarbeitern den Sitzungssaal kurz vor der Abstimmung betreten und gleich danach wieder verlassen haben. Als Reaktion hat die Arbeitsgruppe TGai namentliche Abstimmungen eingeführt. Im Untersuchungsbericht (siehe c’t-Link) kommen die Autoren jedoch zum Schluss, dass keine Beweise für illegale Absprachen zu finden seien. Gleichwohl sah sich der 802.11-Vorsitzende genötigt, die Huawei-Beschäftigten zu ermahnen.