c't 23/2016
S. 76
Hintergrund
Plug-in-Photovoltaik

Norm-Fahrplan

Bewegung im Streit um Photovoltaik-Module mit Steckdosenanschluss

Die Idee der billigen Plug-in-Solarmodule ist bestechend: Modul in die Sonne stellen, Stecker in die Dose stecken, Sonnenstrom ernten. Doch VDE und Netzbetreiber warnen vor technischen und juristischen Risiken. Nun kommt Bewegung in den Streit zwischen Herstellern, Netzbetreibern und VDE.

Die Energiewende für jedermann: Das versprechen Anbieter von Plug-in-PV-Anlagen, die auch Laien leicht selbst anschließen können. Man befestigt das Solarmodul mit integriertem Mikro-Wechselrichter auf Balkon oder Vordach und verbindet ihr Anschlusskabel über eine 230-Volt-Steckdose einfach mit dem Hausnetz [1]. Ziel ist nicht etwa, Strom ins öffentliche Netz zu speisen: Vielmehr soll die Sonnenenergie gleich vor Ort verbraucht werden, etwa um den ständigen Bedarf von Kühlschrank, WLAN-Router und Standby-Geräten zu decken.

Bei Plug-in-PV-Anlagen ist der Wechselrichter schon eingebaut, etwa direkt hinter dem Solarmodul.

Nach Berechnungen des Herstellers Solar-Info-Zentrum SIZ amortisiert sich eine solche Photovoltaik-(PV-)Anlage im Idealfall binnen sieben Jahren – am optimalen Standort und wenn keine Defekte auftreten [1]. Die Rechnung: Man kauft zwei 250-Watt-Module für zusammen 1000 Euro, die jährlich 500 Kilowattstunden (kWh) Energie erzeugen, und legt einen Strompreis von 29 Cent/kWh zugrunde. Das Interesse ist groß: Die „Simon“ genannte Anlage des österreichischen Stromanbieters oekostrom AG wurde per Crowdfunding finanziert. Mit Unterstützung von Greenpeace Energy war die Mindestmenge von 1000 Stück innerhalb von fünf Wochen verkauft – ohne dass die Käufer viel mehr als ein Bild gesehen hatten. Die Hälfte der Simons ging nach Deutschland.