c't 23/2016
S. 144
Praxis
Übertakten
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Warp 10

Übertakten von Broadwell-E-Prozessoren

Die jüngste Generation der High-End-CPUs für Desktop-PCs von Intel tritt erstmals mit einem Zehnkerner an. Dank neuer Funktionen kitzeln Overclocker aus Core i7-6800K und Core i7-6950X mehr als 4 GHz heraus. Zudem gibt es einen neuen Turbo-Modus.

Die High-End-Plattform LGA2011-v3 ist Intels Aushängeschild. Hier gibt es Leistung satt: sechs, acht oder gar zehn CPU-Kerne, vier DDR4-Speicherkanäle, Prozessoren mit riesigen Level-3-Caches und vielen PCIe-3.0-Lanes für rasend schnelle SSDs und mehrere Grafikkarten. Trotz einer Thermal Design Power von 140 Watt treten die Prozessoren der Serie Core i7-6800 und i7-6900 jedoch nur mit vergleichsweise moderaten Taktfrequenzen von 3,0 bis 3,6 GHz an [1]. Höhere Werte würden wegen der vielen Kerne schlicht das thermische Budget sprengen. Ein Hintertürchen, um das volle Potenzial der Broadwell-E-Chips dennoch auszuschöpfen, lässt Intel aber bewusst offen: Bei allen vier Prozessoren gestattet der Hersteller das Übertakten.

Im Unterschied zur Brot-und-Butter-Plattform LGA1151 muss man dafür bei der Anschaffung wenig beachten. Alle für die LGA2011-v3-Prozessoren erhältlichen Mainboards mit X99-Chipsatz bringen die notwendigen Einstelloptionen fürs Overclocking mit. Die Prozessoren tragen in der Bezeichnung am Ende den entscheidenden Buchstaben „K“ beziehungsweise „X“, mit denen Intel auf das Fehlen der Multiplikatorsperre hinweist. Netzteil und (Wasser-)Kühlung müssen fürs Übertakten ausreichend Reserven mitbringen, da die Leistungsaufnahme eines Prozessors dann unter Last 200 Watt überschreiten kann.