c't 21/2016
S. 27
News
Smartphone-Rückruf

Probleme beim Rückruf des Samsung Galaxy Note 7

Nur in solchen Kisten dürfen die defekten Note 7 transportiert werden. Die Fahrer zum Umtausch an der Haustür dürften sie mit sich führen. Bild: BMZ GmbH/BatteryUniversity.eu

Samsung hat das Verfahren geändert, wie Käufer eines Galaxy Note 7 an ihr Austauschgerät kommen. Der erste Versuch hatte nicht mit den Gesetzen zum Transport defekter Akkus im Einklang gestanden. Nun sollen die Smartphones direkt an der Haustür umgetauscht werden; Samsung will die betroffenen Kunden informieren und mit ihnen einen Termin vereinbaren.

Anfangs hatte Samsung erst dann ein fehlerfreies Note 7 verschickt, wenn der Kunde sein defektes in einer von Samsung gestellten Verpackung eingesendet hatte. Doch DHL weigerte sich, die defekten Geräte anzunehmen – zu Recht: Gemäß internationaler Transportvorschriften dürfen Dienstleister wie DHL solche Lithium-Ionen-Akkus, die aus Sicherheitsgründen als defekt klassifiziert wurden, nur in speziellen Behältern transportieren, die anspruchsvollen Kriterien entsprechen (siehe c’t 9/16, S. 150). Samsungs schlichte Pappkartons erfüllen diese Vorgaben bei Weitem nicht. Um seine Mitarbeiter nicht zu gefährden und sich nicht strafbar zu machen, darf DHL die defekten Note 7 also nicht transportieren.

Bei bisherigen Akku-Rückrufen war dieser Aufwand nicht nötig gewesen, da die Hersteller nicht auf einen Rückversand der – meist herausnehmbaren – Notebook- oder Smartphone-Akkus bestanden haben. Stattdessen sollten die Nutzer den Akku selbst entsorgen, wobei er nicht im Hausmüll landen darf, sondern üblicherweise zum Wertstoffhof des örtlichen Entsorgungsunternehmens gebracht werden muss. Als Nvidia 2015 das Android-Tablet Shield wegen drohender Überhitzung der fest eingebauten Akkus zurückrufen musste, verschickte das Unternehmen die Austauschgeräte ebenfalls, ohne eine Rücksendung der defekten Geräte zu verlangen.

Um die Gefahr der nicht ausgetauschten Note 7 zu mindern, spielt Samsung mittlerweile ein Update aus, das die Akkuladung auf 60 Prozent beschränkt. Der Verkauf von fehlerfreien Geräten hat in einigen Ländern schon begonnen, Europa soll wohl erst Ende November folgen. (jow@ct.de)