c't 21/2016
S. 40
News
Linux

Linux-Desktop Gnome 3.22 freigegeben

Das neue Gnome 3.22 hat seinem Dateimanager eine Funktion zum Umbenennen vieler Dateien spendiert.

Das Gnome-Projekt hat Version 3.22 seines Linux-Desktops freigegeben. Neue Funktionen gab es beispielsweise für den Dateimanager Nautilus und fürs Feintuning bei der Handhabung von Shell-Erweiterungen. Flatpak-Pakete sollen sich jetzt einfach mit Gnome Software installieren lassen.

Der Dateimanager Nautilus glänzt gleich mit einer ganzen Reihe von Detailverbesserungen, zu denen eine Funktion zum Packen und Entpacken von Tar- oder Zip-Archiven zählt. Dank „Batch Renaming“ kann Nautilus jetzt viele Dateien auf einmal umbenennen. Viele der für Gnome 3.20 erhältlichen Shell-Erweiterungen sollen beim Wechsel auf die neue Version ohne Update unverändert weiter funktionieren. Die Unterstützung für die Bildkomposition per Wayland wurde verbessert. Noch gibt es aber einige Funktionen, die nur mit einem X-Server laufen, beispielsweise die Fernwartungsfunktion und die Anpassung der Farbtemperatur. Auch Nvidias Sonderweg bei Wayland unterstützt Gnome nicht.

Rolling-Release-Distributionen wie Arch Linux und OpenSuse Tumbleweed dürften die neue Version in den nächsten Wochen ausliefern; das für Anfang November geplante Fedora 25 soll sie ebenfalls verwenden. Bei der Gnome-Variante des am 13. Oktober erwarteten Ubuntu 16.10 werden die meisten Komponenten allerdings noch aus Gnome 3.20 stammen. (lmd@ct.de)

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Vim 8: Unter der Haube massiv ausgebaut

Das erste Major Release des allseits bekannten Texteditors Vim seit zehn Jahren haben die Entwickler vor allem genutzt, um unter der Haube neue Funktionen einzuführen. An der Bedienung hat sich nur wenig geändert: Neu hinzugekommen sind numerische Addition und Subtraktion markierter Zahlen im Editor mit den Tastenkombinationen Strg+A und Strg+X sowie die Tastenkombination Strg+G+U, womit sich der Cursor bewegen und trotzdem die letzte Änderung zurücknehmen lässt.

Die wichtigsten Neuerungen betreffen vor allem Plug-ins. Mit den neu eingeführten Channels, Jobs und Timern kann ein vim-Plug-in nun etwa in festgelegten Zeitabständen (Timers) ein externes Programm zur Syntaxprüfung des im Editor geladenen Code starten oder beenden (Jobs) und per IPC (Inter Process Communication) direkt wechselseitig mit ihm kommunizieren (Channels). Neu ist die JSON-Unterstützung mit den Funktionen json_encode() und json_decode(). Damit können Plug-ins künftig direkt Daten mit Servern austauschen, die dann im Editor weiterbearbeitet werden.

Vim 8 steht in den Quellen auf github.com/vim/vim zum Download bereit, auf der Projektseite vim.org gibt es aber auch Links zu Paketen für verschiedene Linux-Distributionen und einer Windows-Version des Editors – MS-DOS wird nicht mehr unterstützt. (mid@ct.de)

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Raspi-Bootloader ohne Speicherverknappung

Der Anfang August von der Raspberry Pi Foundation veröffentlichte experimentelle Bootloader, mit dem sich der Mini-Rechner ohne Micro-SD-Karte von einer USB-SSD, einem USB-Stick oder über Ethernet booten lässt, enthält einen unschönen Fehler: Er begrenzt den verfügbaren Arbeitsspeicher auf nur knapp 128 MByte, die übrigen knapp 900 MByte kann der Raspbian-Kernel damit nicht mehr ansprechen. Dieses Problem haben die Entwickler in einer aktualisierten Version des weiterhin experimentellen Bootloaders behoben.

Anwender, die bereits den experimentellen Bootloader verwenden, sollten ihn aktualisieren. Da der Speicher äußerst knapp ist, muss dazu zunächst die grafische Oberfläche per raspi-config deaktiviert und der Mini-Rechner neu gestartet werden. Im Terminal lassen sich dann die Paketquellen und anschließend das Betriebssystem mit den Befehlen sudo apt-get update und sudo apt-get dist-upgrade auf den aktuellen Stand bringen. Damit wird allerdings das Stable-Release des Bootloaders installiert. Für die experimentelle Variante muss der Befehl sudo BRANCH=next rpi-update aufgerufen werden. Um die neue Version dauerhaft im SoC des Raspi zu speichern, muss man am Ende der Datei /boot/config.txt die Option program_usb_boot_mode=1 anfügen. Diese kann nach dem nächsten Neustart von Raspbian, wenn der gesamte Arbeitsspeicher des Raspberry Pi zur Verfügung steht, wieder entfernt und die grafische Oberfläche per raspi-config aktiviert werden. (mid@ct.de)

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