c't 21/2016
S. 45
News
Gadget für Pokémon Go

Der 40-Euro-Knopf

Pokémon Go Plus: Gadget zum Smartphone-Spiel

Das Pokémon Go Plus reduziert wiederkehrende Spielelemente auf einen Knopfdruck: Es leert Pokéstops und fängt Pokémon. Das schont Smartphone-Akku und Geduld, allerdings zu einem hohen Preis.

Das Pokémon Go Plus leert auf Knopfdruck Pokéstops und wirft Bälle auf umherlaufende Pokémon – mit durchwachsenen Ergebnissen.

Man sollte meinen, dass ein 40-Euro-Accessoire für ein Gratisspiel ein garantierter Ladenhüter wäre. Doch mitnichten: Die erste Charge des Pokémon Go Plus war schon Mitte Juli ausverkauft. Mitte September wurden erstmals Geräte an Vorbesteller und Einzelhändler ausgeliefert.

Das Pokémon Go Plus ist ein kleiner Plastik-Clip in den Farben eines Pokéballs mit einem milchigweißen Knopf. Nach Lösen einer Schraube kann man die Vorderseite in ein mitgeliefertes, dünnes Armband setzen.

Im Inneren steckt nicht viel: eine spärlich bestückte Platine, ein Vibrationsmotor und eine Knopfzelle (CR2032). Gadget und Spiel verbinden sich direkt aus der App heraus. Das Go Plus setzt ein Gerät mit iOS 8 oder ein Android-Smartphone voraus, das Bluetooth LE beherrscht.

PoGo’s Little Helper

Das Gadget meldet im Umkreis befindliche Pokémon durch ein grünes Blinken des Knopfs, Pokéstops durch blaues Blinken. Jedes Ereignis wird von einem eigenen Vibrationsmuster begleitet. Blinkt das Go Plus grün, startet ein Knopfdruck den Fangvorgang. Das Plus wirft stets nur einen Standardball – befreit sich das Pokémon daraus, verschwindet es sofort. So entkommen hochwertige Pokémon fast immer.

Pokéstops erkennt das Go Plus erst, wenn man direkt davorsteht. Drückt man beim Weitergehen, kommt oft nur ein rotes Blinken zurück – Pokéstop zu weit entfernt. Bei höheren Geschwindigkeiten (Fahrrad, Straßenbahn, Auto) sinken die Chancen weiter, Pokéstops zu leeren.

Das Go Plus funktioniert auch bei gesperrtem Smartphone-Bildschirm und sogar, wenn das Spiel im Hintergrund läuft. Auch gelaufene Kilometer werden protokolliert. Damit schont das Accessoire den Smartphone-Akku deutlich. Kickt allerdings die Android-Speicherverwaltung das Spiel aus dem Speicher, gibt das Go Plus keine Warnung aus. Wer eine Apple Watch sein Eigen nennt, der erfährt zumindest auf dem Uhren-Display, wenn die Verbindung abgerissen ist.

Wirkungsgrad

Sind sowohl ein Pokémon als auch ein Pokéstop in unmittelbarer Nähe, priorisiert das Spiel ausgerechnet das Viech – trotz der mageren Fangquote. Wer dann nicht stehen bleibt, geht beim Pokéstop leer aus. Das aktive Spielen mit dem Smartphone ersetzt das Go Plus auf keinen Fall.

Andererseits ist das Pokémon Go Plus prima, wenn man bei einem Spaziergang oder Einkaufsbummel nicht alle naslang das Handy zücken will, um Stops zu plündern oder Taubsis zu fangen. Sinken die Temperaturen auf Handschuhniveau, dürfte das Ein-Knopf-Gadget noch attraktiver werden. Ob es das Geld wert ist, steht auf einem anderen Blatt. (ghi@ct.de)