c't 20/2016
S. 22
News
VR-/AR-Brillen

Epsons Datenbrille BT-300: kleiner, leichter, farbkräftiger

Bei der Datenbrille Moverio BT-300 steckt das Android-System in einem Kästchen mit Touchfeld.

Epson geht mit seiner Moverio-Datenbrille in die dritte Runde. Das japanische Unternehmen präsentierte auf der IFA mit der BT-300 eine gegenüber den beiden Vorgängermodellen stark verkleinerte Brillenvariante. Am technischen Konzept hat sich nichts geändert: Es handelt sich bei der Brille quasi um ein Android-Smartphone zum Auf-den-Kopf-setzen – allerdings ohne SIM-Karte. Nach dem Einschalten wird man von einem klassischen Android-Desktop begrüßt, über den man mit einer angekabelten Touch-Fernbedienung navigiert.

Video: Hands-on: Epson Moverio BT-300

Das Bedienkästchen enthält die eigentliche Technik: Ein Atom-x5-Quad-Core-SoC mit 1,44 GHz und 2 GByte RAM, auf dem Android 5.1 läuft. Eingebaut sind 16 GByte Flash-Speicher, den man per MicroSD-Karte erweitern kann, sowie ein GPS-Modul. Kompass, Gyroskop und Beschleunigungssensor stecken sowohl im Kästchen als auch der Brille selbst, die zudem eine 5-Megapixel-Kamera und ein Mikrofon hat. Der Akku soll sechs Stunden lang durchhalten.

Wichtigste Neuerung neben den kleineren Abmessungen sind die beiden OLED-Displays, die jeweils 1280 × 720 Bildpunkte zeigen; in den Vorgängermodellen steckten noch LC-Displays. Dank der voneinander unabhängigen Bildschirme lassen sich auch stereoskopische Inhalte darstellen. Trotz der vergleichsweise niedrigen Auflösung wirkt das Bild scharf und – im Vergleich zu den Vorgängern – sehr farb- und kontraststark. Dass die niedrige Auflösung nicht nervt, liegt am sehr kleinen Sichtwinkel von 23 Grad (laut Epson). Zum Vergleich: VR-Brillen wie die HTC Vive bieten über 100 Grad, Microsofts Hololens geschätzte 30 bis 40 Grad. Die Epson Moverio BT-300 soll im November für 850 Euro in den Handel kommen. Wenn man die Brille auf der Epson-Website vorbestellt, kostet sie 800 Euro. (jkj@ct.de)

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VR-Positionstracking ohne externe Sensoren

Qualcomm hat ein Referenzdesign für Virtual-Reality-Brillen entwickelt, die ohne PC oder Smartphone auskommen. Die Snapdragon VR820 genannte Plattform basiert auf einem Snapdragon 820 ohne Modem. Sie soll im vierten Quartal des Jahres erhältlich sein.

Qualcomms VR-Plattform verarbeitet Eye-Tracking-Signale aus zwei Kameras und kann sich mit zwei Frontkameras im Raum orientieren – das ist eine Premiere: Andere VR-Brillen mit Positionstracking wie Oculus Rift nutzen externe Sensoren.

In dem auf der IFA gezeigten Prototyp von Goertek steckt ein Amoled-Display von Samsung mit 2560 × 1440 Pixeln. Als Betriebssystem kommt Android zum Einsatz. Bei einem kurzen Probelauf ähnelte der Bildeindruck dem der Samsung Gear VR. Die Samsung-Brille und Google Daydream – die beide kein Positionstracking bieten – dürften auch die direkten Konkurrenten sein. Die VR820-Brillen könnten für unter 500 US-Dollar auf den Markt kommen, prognostiziert Qualcomm. (vbr@ct.de)

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VR One Plus mit Universal-Halterung

Die VR-Smartphone-Halterung VR One Plus funktioniert mit allen Handys zwischen 4,7 und 5,5 Zoll.

Während viele billige VR-Smartphone-Halterungen mit leicht windschiefen Plastiklinsen aus China aufwarten, liefert Zeiss mit seiner VR One Qualität made in Germany – der Bildeindruck ist dank großer Linsen sehr gut. Nun hat Zeiss eine „Plus“-Version vorgestellt, die keine speziell angepassten Smartphone-Schubladen mehr benötigt, sondern mit einer Universal-Schublade geliefert wird. Ein Federmechanismus soll dafür sorgen, dass alle Smartphones zwischen 4,7 und 5,5 Zoll hereinpassen. Die fürs Vorgängermodell benötigten Spezial-Schubladen waren nur für wenige Smartphones erhältlich.

Zeiss nutzt 40-mm-Bikonvex-Linsen mit einer deutlich stärkeren Verzerrung als bei kleinen Standardlinsen. Verwendet man die VR One deshalb mit Apps, die lediglich ein Side-by-Side-Bild ausgeben (die Darstellung also nicht vorverzerren), kommt es zu unschönen Abbildungsfehlern. Viele aktuelle Apps machen in dieser Hinsicht aber keine Probleme mehr: Meist sind sie mit Googles Cardboard-SDK entwickelt und korrigieren die Linsenkrümmung selbstständig. Man muss dafür in der Google-Cardboard-App lediglich den QR-Code der Brille scannen. Zeiss verlangt für die VR One Plus selbstbewusste 130 Euro. (jkj@ct.de)

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