c't 19/2016
S. 22
News
Elektronikmesse IFA: Trends
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Alles noch größer

Elektronikmesse IFA wächst übers Berliner Messegelände hinaus

Nicht nur die Display-Diagonalen der ausgestellten TVs wachsen von Jahr zu Jahr. Auch die IFA selbst passt inzwischen nicht mehr aufs Messegelände, da sie immer mehr Aussteller und Themen an sich bindet.

Die Bezeichnung „Internationale Funkausstellung“ mag die IFA schon lange nicht mehr. Doch selbst der (noch) aktuelle Claim „Consumer Electronics Unlimited“ passt nicht so recht, da seit 2008 Hauselektrogeräte (Home Appliances) einen großen Platz auf dem Messegelände einnehmen. 2016 reichen nach Bekunden der Veranstalter nicht einmal mehr die zusätzlichen 12.000 Quadratmeter des 2014 eröffneten CityCube, um alles unterzubringen.

Deshalb wird beispielsweise der neue B2B-Marktplatz „IFA Global Markets“ in die 20 Minuten entfernte „Station Berlin“ ausgelagert. Dort finden dann auch zwei Fachkonferenzen statt: 3DPrinting@home, bei der es rund um das Thema 3D-Druck und additive Fertigung geht, sowie die von Innorobo veranstaltete Robo@home, bei der sich alles um Roboter, Drohnen und IoT dreht.

Die Trends

Damit bleibt auf dem Messegelände unter dem Funkturm mehr Platz für die Haupt-Trends der Messe … und der wird auch benötigt: Ob flach oder gebogen, auf der IFA säumen riesige Ultra-HD-Fernseher mit Bildschirmdiagonalen mit 70 Zoll und mehr die Gänge. Ob darauf Bilder mit 4K- oder sogar 8K-Auflösung zu sehen sind, ist fast zweitrangig. Das neue Buzzword ist High Dynamic Range (HDR), also höherer Kontrastumfang. Der verspricht realistischere Bilder und soll verhindern, dass dunkle Bereiche in Gegenlichtaufnahmen und halbverschatteten Stadien absaufen. Diese und andere Techniken führen dazu, dass der – zumindest einigermaßen – zukunftssichere TV-Kauf komplizierter ist denn je. Mit unserer Kaufberatung ab Seite 110 navigieren Sie auf der IFA sicher zum richtigen Gerät. Hintergründe zu den konkurrierenden HDR-Verfahren HDR-10 und Dolby Vision lesen Sie ab Seite 118.

Zur IFA darf man auch mehr Player für Ultra HD Blu-ray erwarten. Bisher gab es nur zwei Geräte von Panasonic und Samsung, neuerdings beherrscht auch die Xbox One S die Wiedergabe. Dass Sony die erwartete PS4 mit 4K-Unterstützung zeigt, ist praktisch ausgeschlossen; Sony plant offenbar für Mitte September ein eigenes Event.

Es geht aber nicht nur um Ultra HD: DVB-T2 HD bringt Full HD mit 1080p50 über terrestrische Antenne auf den Bildschirm. Entsprechend dürfte auf zahlreichen Fernsehern, DVB-Receivern und (vereinzelten) TV-Sticks das grüne DVB-T2-HD-Logo oder das für den Empfang verschlüsselter Privatsender nötige „Freenet TV“ prangen.

Microsoft baut seine Präsenz auf der IFA deutlich aus: Im Fahrwasser von Windows 10 sind zahlreiche Tablet/Notebook-Hybridgeräte zu erwarten – unter anderem dank der sparsamen neuen Intel-Architektur Kaby Lake und der auf Stifteingabe optimierten Windows-10-Erweiterung „Ink“. Android-Tablets wird man ebenfalls sehen, sie spielen jedoch eine untergeordnete Rolle. Ähnliches dürfte für Smartphone-Neuvorstellungen gelten: Sony bringt sein neues Flaggschiff Xperia XZ mit (siehe S. 24), Samsung hat sein Galaxy Note 7 schon vor ein paar Wochen vorgestellt. LG will sein V20 mit Android 7 erst kurz nach der IFA präsentieren.

Viele der auf der IFA gezeigten Smartwatches dürften runde Zifferblätter haben – sofern sie Googles neues Betriebssystem Android Wear 2.0 einsetzen, das darauf optimiert wurde. Auf jeden Fall wächst die Zahl der gezeigten Smartwatches und Fitness Tracker: Nach der Übernahme von Misfit springt die Fossil Group mit ihren Uhren- und Schmuck-Brands auf den Zug auf und will bis zum Jahresende knapp 100 Produkte herausbringen.

Musik kommt heutzutage drahtlos auf Multiroom-Musiksysteme oder Netzwerklautsprecher, gerne auch in High Resolution (HiRes) jenseits von CD-Qualität. Für die schnelle drahtlose Vernetzung gibt es brandneue WLAN-Router mit MU-MIMO-Technik (siehe S. 134 und S. 138).

Auch die IFA kommt nicht an Virtual und Augmented Reality vorbei. Möglicherweise zeigt Sony in Berlin die Playstation VR. Klar ist, dass Epson und Zeiss ihre neuen VR-Brillen präsentieren. Darüber hinaus dürfte es zahlreiche Demos mit Oculus Rift und HTC Vive geben. Letztere können Besucher auch auf dem c’t Holodeck ausprobieren (siehe unten).

Smart Home und Internet of Things runden das Programm ab und schließen die Lücke zu den Home Appliances, sprich der „weißen Ware“.

Wir auf der IFA

Zum Kasten: IFA 2016: Eintrittspreise und Konzerte

Den Stand von Heise Medien finden Sie in Halle 17, Stand 106. Dort stehen Kolleginnen und Kollegen von c’t und unseres Schwestermagazins Make im Rahmen der #heiseshowXXL Rede und Antwort.

Wer nicht vor Ort in Berlin sein kann, kann die Fachgespräche und Diskussionen über die IFA-Trends von Freitag bis Montag live im Videostream auf heise online verfolgen. Am IFA-Freitag sendet ausnahmsweise auch das Team unseres Redaktions-Podcast „c’t uplink“ live von der Messe. Das vollständige Programm finden Sie unter www.heise.de/thema/ifa.

Bei unserem IFA-Projekt erleben Besucher mit einer HTC Vive „Room-Scale-VR“ live, tauchen also nicht nur im Sitzen in die virtuelle Realität ein, sondern können darin herumgehen und angreifende „Space Pirates“ abwehren.

Außerdem lädt der Messestand zum Stöbern in unseren Zeitschriften und Apps ein. Im Rahmen der c’t-Kryptokampagne können sich Besucher einen PGP-Key erstellen und zertifizieren lassen. Wir freuen uns auf spannende Gespräche und Diskussionen. (vza@ct.de)