c't 19/2016
S. 62
Test
Lasergravierer
Aufmacherbild

Wie geritzt

3D-Drucker XYZPrinting Da Vinci Pro 1.0 als Lasergravierer

Die Idee, in eine 3D-Druckermechanik einen Laserbeamer einzusetzen, um damit gravieren oder gar schneiden zu können, ist eigentlich nicht neu. Der taiwanische Hersteller XYZPrinting hat sie in einem Seriengerät umgesetzt.

Als „3in1“-Gerät preist XYZPrinting sein jüngstes 3D-Druckermodell Da Vinci Pro 1.0 an. In der 800 Euro teuren Grundausstattung enthält es einen 3D-Druckkopf und beherbergt gleichzeitig einen 3D-Scanner. Für die dritte Funktion, das Lasergravieren, benötigt man zusätzlich ein Lasermodul, das etwa 150 Euro kostet.

Drucker und 3D-Scanner im Da Vinci Pro sind im Wesentlichen identisch mit dem Modell Da Vinci 1.0 AiO (ohne „Pro“), den wir in c’t 4/15 ausgiebig gewürdigt haben [1]. Eine wesentliche Neuerung gegenüber dem Vorgängermodell ist, dass die Filamentrollen nicht mehr verdongelt sind, sodass auch günstigeres Material anderer Anbieter eingesetzt werden kann. Die Masche der Tintendruckerhersteller, über das Verbrauchsmaterial hohe Gewinne einzufahren, lässt sich bei den 3D-Druckern offenbar nicht durchsetzen. Außerdem besteht das beheizte Druckbett jetzt aus Aluminium statt aus Glas. Der Drucker liefert brauchbare Ergebnisse, die Qualität der Scans genügt jedoch bestenfalls für die Reproduktion von Nippesfiguren. Ein Ersatzteil für ein kaputtes Haushaltsgerät oder andere Teile, bei denen es auf Präzision ankommt, lässt sich mit dieser Technik nicht „kopieren“. Ein wesentlicher Kritikpunkt an allen XYZ-Geräten bleibt nach wie vor auch die spartanische Software, die kaum Benutzereingriffe zulässt und die vor dem Anwender abgekapselte, gänzlich proprietäre Ansteuerung des Druckers.