c't 17/2016
S. 178
Spielekritik
Strategie
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„Hearts of Iron IV“ zeigt keine virtuellen Schützengräben; die Schlachten wirken unspektakulär. Der Schwerpunkt liegt auf Planung und strategischen Schachzügen.

Schicksalsjongleure

Ereignisse in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts lassen die Welt erzittern. Radikale Regime übernehmen in Asien und Europa die Macht. Gigantische Militärmaschinerien laufen warm, um ein ungeheures Stahlgewitter zu entfesseln. In Hearts of Iron IV führt man eine Nation zum Ruhm – oder in den Untergang.

Von Beginn an beeindruckt die aktuelle Strategie-Simulation von Paradox mit ihrer großen Spieltiefe. Zur Auswahl stehen 71 Nationen und die Anpassungsmöglichkeiten reichen bis hinunter zu den einzelnen Einheiten. In 11 Baumstrukturen treibt man die militärische Forschung voran und entwickelt Waffen vom Infanteriegewehr bis zur Atombombe. Große Politik wird anhand des „nationalen Schwerpunkts“ festgelegt: Für diesen gibt es einen eigenen Entscheidungsbaum, der vielerlei Ereignisse berücksichtigt. So kann etwa das deutsche Reich – ganz unhistorisch – ein Bündnis mit Polen anstreben, wenn es dem ungeliebten Nachbarn Danzig überlässt und stattdessen die Slowakei einfordert. Die Schwerpunkte bereiten das Feld für das eher überschaubare Repertoire der Diplomatie. Zu den interessanteren Werkzeugen gehört die Unterstützung von Umstürzlern in Nachbarländern.

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