c't 17/2016
S. 182
Buchkritik
Gamification

Leben wie ein Spieler

Computer- und Videospiele sind dabei, sich als Kulturgut zu etablieren. Ihre Mechanismen sind Forschungsgegenstand für mehrere wissenschaftliche Disziplinen. Diskussionen wie die immer wiederkehrende Killerspiel-Debatte gehen meist davon aus, dass Spiele im Wesentlichen die Realität nachahmen. Der „Gamification“-Gedanke dreht den Spieß um: Er fragt nach Strategien und Denkweisen, die ihre Heimat eigentlich im Spiel haben, aber bei der Bewältigung der Realität einen ungewohnten Blick auf Alltägliches eröffnen können. Werbung und Marketing vereinnahmen den Begriff „Gamification“ gern für ihre Zwecke. McGonigal jedoch verwendet ihn in einem viel umfassenderen Sinn: Sie zeigt, wie hilfreich der spielerische Umgang mit schwierigen Situationen sein kann und dass auch der maßvolle Konsum von Computerspielen durchaus positive Effekte hat.