c't 16/2016
S. 37
News
Internet, Tintendrucker

Facebook: Keine pauschale Löschung von Gewaltvideos

Facebook entfernt keine Videos allein wegen Gewaltdarstellung. Stattdessen sind sie mit einem Warnhinweis versehen.

Immer wieder zeigen Live-Videostreams auf Facebook auch Gewalttaten und Verbrechen. Facebook stellte nun klar, dass solche Videos nur entfernt würden, wenn sie gegen die Gemeinschaftsregeln verstoßen. Darin heißt es: „Wir entfernen explizite Inhalte, wenn sie zum sadistischen Vergnügen geteilt werden oder um Gewalt zu verehren und zu verherrlichen.“ Entscheidend seien Kontext und Grad der Gewalttätigkeit: Filmt ein Nutzer etwa eine Erschießung, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen, erlaubt Facebook die Veröffentlichung des Materials.

Anlass für die Klarstellung war unter anderem der Livestream von Diamond Reynolds. Sie filmte am 6. Juli ihren blutüberströmten Verlobten Philando Castile, der bei einer Polizeikontrolle angeschossen worden war und später verstarb. Das Video erregte weltweit großes Aufsehen und wurde 5,7 Millionen Mal aufgerufen. Zwischenzeitlich war es offline, was Nutzerproteste hervorrief. Grund war nicht eine beabsichtigte Sperrung, sondern ein technischer Fehler, so Facebook. Das Video ist nun mit einem Warnhinweis versehen. (dbe@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Bundesweite Aktion gegen Hasskommentare

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat mit einer bundesweiten Durchsuchungsaktion auf „zunehmenden Verbalradikalismus“ im Internet reagiert. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kempten wurden Wohnungen von 40 Verdächtigen durchsucht, die in einer geschlossenen Facebook-Gruppe den Nationalsozialismus verherrlichten und damit Straftaten im Sinne der Paragrafen 86a (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) und 130 (Volksverhetzung) begingen. Wegen der deutlich gestiegenen Fallzahlen im Bereich der Hasskriminalität nannte BKA-Präsident Holger Münch die Aktion ein deutliches Signal, das besonders die Nutzer sozialer Medien erreichen soll: „Die Hasskriminalität im Netz darf nicht das gesellschaftliche Klima vergiften.“ Bundesinnenminister Thomas de Maiziére führte aus: „Wir haben moralische Grundsätze – offline wie online. Wer diese Grundsätze auf unerträgliche Weise und mit unterirdischem Niveau fortwährend verletzt, bereitet zugleich den Stimmungsboden für reale Gewalt.“ (Detlef Borchers/dbe@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Epson feiert Erfolg der EcoTank-Drucker

Epsons EcoTank-Drucker lassen sich mit Tinte aus der Flasche sehr günstig nachfüllen.

Anfang Juli hat Epson nach eigenen Angaben weltweit 15 Millionen EcoTank-Tintendrucker verkauft. Für das Fiskaljahr 2016 erwartet der Hersteller, dass 40 Prozent aller verkauften Epson-Tintendrucker aus der EcoTank-Serie stammen. Diese entnehmen die Tinte nicht aus Patronen, sondern aus fest eingebauten Tintentanks, die sich sehr kostengünstig mit Tinte aus der Flasche wiederbefüllen lassen.

Damit wechselt Epson das sonst in der Branche übliche Geschäftsmodell, verbilligte Geräte durch überteuerte Tintenpatronen zu subventionieren: Die EcoTank-Modelle kosten in der Anschaffung das Drei- bis Vierfache eines vergleichbaren Druckers mit Patronen. Dafür liegen den Geräten Tinten für mehrere tausend Seiten bei; die originale Nachkauf-Tinte ist mit 0,7 Cent pro ISO-Farbseite sehr günstig.

Epson hatte die ersten Tintentank-Drucker 2010 in Indonesien vorgestellt, in Deutschland kamen sie erst im Herbst 2014 auf den Markt. Der Hersteller will sein Angebot an EcoTank-Geräten weiter ausbauen. Auch einige Mitbewerber sehen in dem alternativen Geschäftsmodell eine Chance: Brother verkauft seit kurzem unter dem Namen „Inkbenefit“ einen vergleichsweise teuren Multifunktionsdrucker mit geringen Folgekosten – allerdings noch mit einer Großraum-Patrone. Ein Brother-Modell mit eingebauten nachfüllbaren Tanks gibt es bislang nur in Polen und anderen osteuropäischen Staaten. (rop@ct.de)