c't 16/2016
S. 78
Marktübersicht
LTE-Tarife
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Teures Volumen

Mobile Breitband-Tarife für Vielnutzer

Beim mobilen Internetzugang muss man für nur wenige Gigabyte Datenvolumen pro Monat tief in die Tasche greifen. Zwar gibt es Preisbrecher, deren Tarife haben aber Haken und Ösen. Ein Vergleich lohnt sich.

Smartphones, Tablets und Notebooks wollen auch unterwegs mit Daten gefüttert werden. Immer mehr Anwendungen und Dienste steigern den Datenhunger mobiler Geräte. WLAN-Zugänge sind vielerorts nicht verfügbar, dann bleibt nur das Mobilfunknetz.

Der Bedarf an echten Mobilfunk-Flatrates ohne Mehrkosten oder Drosselung ist also enorm. Ständig muss der Kunde abschätzen, wie viel Datenvolumen ein Video, ein Download oder ein Mail-Anhang wohl kosten wird. Das muss er in Relation zum verbleibenden Freivolumen und dem Rest des Abrechnungsmonats setzen und dann die Entscheidung treffen, ob es wohl langt oder ob er lieber zu Hause weitersurfen soll. Die Anbieter beschränken den Zugang nicht, um ihre Kunden zu schikanieren, sondern aus ganz praktischen Gründen: Die Mobilfunknetze ächzen schon heute unter der Last, denn sie bedienen nicht nur Smartphone-Nutzer, sondern auch immer öfter Festnetzkunden, die zu wenig Leistung bekommen – oder beim Telekom-Hybrid-Anschluss für ihren Festnetzanschluss gerne noch einmal einen Schlag Bandbreite obendrauf per LTE bekommen wollen. Kontinuierlich steigt die Zahl der Nutzer, die zudem auch noch immer mehr Datenverkehr pro Kopf erzeugen. Gäbe es kein Limit, drohte den Netzen der Kollaps.

Die Kunden haben die Wahl, ob sie ihr Smartphone beim Netzbetreiber ordern oder woanders beschaffen.

Für die Anbieter ist die Mangelverwaltung ein gutes Geschäft: Zwar müssen sie laufend ihre Netze erweitern, die Kapazität ausbauen und die Technik modernisieren; die vielen Kunden spülen aber mit ihrer Datennutzung auch das dafür notwendige Geld in die Kassen.

Fast alle Mobilfunktarife werden nach Volumen abgerechnet. Der Kunde bucht ein festes Kontingent und kann dieses im Laufe eines Monats verbrauchen. Ist das sogenannte High-Speed-Volumen ausgeschöpft, schalten die Anbieter nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gänge zurück und drosseln auf 16 bis 64 kBit/s.

Setzt erst einmal die Drosselung ein, wird der Anschluss für ein Smartphone praktisch unbrauchbar. Das Laden von Web-Seiten oder gar das Übertragen von Bildern scheitert mit unschöner Regelmäßigkeit an einem Timeout, ebenso ergeht es den Internet-Aktionen von Apps. Minuten kann es dauern, bis eine WhatsApp-Nachricht auf einem gedrosselten Anschluss eingeht und der Absender eine Empfangsbestätigung erhält. Mit 32 kBit/s lassen sich pro Minute im Idealfall gerade einmal 250 Kilobyte übertragen – das entspricht ungefähr einem stark komprimierten Foto in WhatsApp. In voller Qualität kann die Übertragung eines Fotos dann schon einmal eine halbe Stunde oder länger dauern – und in dieser Zeit kommt jeder andere Datentransfer quasi zum Erliegen.

Bei ihren Angeboten setzen die Provider auf einen wahren Dschungel an Tarifen und Optionen. Selbst für erfahrene Kunden ist es nahezu unmöglich, den für sie tatsächlich günstigsten Tarif zu finden. Die Tarife teilen sich in zwei große Gruppen: Die meistverkauften sind Kombi-Tarife, die Kontingente für Datenvolumen, Telefonate und SMS enthalten. In vielen Fällen umfassen sie Allnet-Flats, mit denen man ohne Zusatzkosten telefonieren und SMS schicken kann, so oft man will. Diese Kombi-Tarife sind in vielen Fällen teuer. Günstiger fährt man mit reinen Datentarifen – mit denen sich entweder gar keine Mobilfunktelefonate führen lassen oder nur zu einem unverhältnismäßig hohen Preis.

Wir haben für diesen Vergleich ausschließlich LTE-Tarife mit mindestens 4 Gigabyte Transfervolumen berücksichtigt. Aktuelle Angebote ohne LTE sind selten und die wenigsten davon bieten ein Transfervolumen von über 2 Gigabyte im Monat. Im Vergleich zu UMTS bietet LTE nicht nur eine deutliche Verbesserung der Abdeckung, sondern durch geringe Latenzen auch eine viel bessere Geschwindigkeit, die an die von kabelgeführten Breitbandanschlüssen herankommt.