c't 16/2016
S. 128
Reportage
Mobile Payment im Flüchtlingslager
Aufmacherbild
Bilder: Kai Rüsberg

SMS statt Mehlsack

Wie Mobile Payment Flüchtlingen hilft

In Kenia bekommen Flüchtlinge vom Welternährungsprogramm der UNO keine Säcke mit Maismehl mehr, sondern Geld per SMS. Das System entschärft Konflikte und gibt den Menschen mehr Selbstbestimmung.

Hier von diesem Reis eine Schütte!“, ruft Christine Sande dem Verkäufer des kleinen Ladens im Flüchtlingslager Kakuma im Nordwesten Kenias zu. Außerdem wählt die junge Mutter Bohnen, Zwiebeln, Rohrzucker, ein Tütchen Currypulver und abgepacktes Mehl, das mit Backpulver und Vitaminen gemischt ist.

Anstatt mit Bargeld zu bezahlen, reicht Sande, die aus dem Sudan floh, dem Kassierer eine SIM-Karte. Der steckt die Karte in eines seiner Handys und tippt den Einkaufsbetrag ein: 2200 Schillinge, das sind gut 20 Euro. Sande gibt die Transaktion durch Eingabe ihrer PIN frei – und schon wird der Betrag via SMS von ihrem Guthaben abgezogen. Sie erhält danach eine SMS mit ihrem neuen Guthabenstand. Der Verkäufer zeigt ihr das Handy-Display zur Kontrolle und gibt ihr die SIM-Karte zurück.