c't 14/2016
S. 46
News
Linux

Rolling-Release-Distribution Manjaro 16.06

Manjaro 16.06.1 gibt es außer mit Xfce-Desktop auch mit anderen grafischen Oberflächen.

Mit der Veröffentlichung der neuen Version 16.06 ist das Manjaro-Projekt seinem Ziel, ein leichter zugängliches Arch-Linux-System zu schaffen, einen Schritt näher gekommen. Der grafische Assistent Calamares hilft beim Einrichten des Systems und installiert sowohl eine Desktop-Oberfläche als auch eine sinnvolle Software-Grundausstattung; ebenso Funktionen wie die Festplattenverschlüsselung mit LUKS beherrscht Calamares. Die Hauptausgabe der Distribution setzt auf den Xfce-Desktop mit dem eigenen Theme Vertex-Maia. Daneben gibt es eine offizielle Edition mit KDEs Plasma-Desktop 5.6 sowie Community-Versionen mit den Desktops Gnome 3.20, Cinnamon 3.0.5, Deepin 15.2 und dem Windowmanager i3 4.12.

Manjaro 16.06 nutzt einen 4.4er-LTS-Kernel, weitere zehn Kernelversionen stehen in den Paketquellen bereit. Manjaro verwendet eigene Paketquellen, kommt aber auch mit Arch-Paketen klar. Das Projektteam führt eigene Tests durch; die Distribution sollte daher stabiler laufen, ist allerdings auch nicht ganz auf dem Stand von Arch. Die Software der Rolling-Release-Distribution ist topaktuell, selbst das erst Anfang Juni veröffentlichte Zeichenprogramm Krita 3.0 ist schon dabei. Das grafische Pacman-Frontend Pamac (Octopi in der KDE Edition) erleichtert die Software-Verwaltung und das Einspielen von Updates. Bei Konfiguration und Wartung des Systems helfen distributionseigene Tools wie das Manjaro Hardware Detection Tool und der Manjaro Settings Manager. Manjaro 16.06 steht als Image für 32- und 64-Bit-x86-Systeme auf der Projekt-Website zum Download bereit. Das Point-Release 16.06.1 behebt unter anderem ein Installationsproblem mit AMD/ATI-Hardware und bringt einige aktualisierte Pakete mit. (lmd@ct.de)

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Snap für verschiedene Distributionen

Das in Ubuntu 16.04 debütierte Paketformat „Snap“ lässt sich jetzt auch unter anderen Linux-Distributionen nutzen. Dazu haben Canonical-Mitarbeiter Paket-Repositories eingerichtet, über die sich die Werkzeuge zum Installieren und Betreiben von Snaps recht leicht in Arch Linux, Debian und Fedora nachrüsten lassen; andere Distributionen würden noch „validiert“.

Mit seiner Ankündigung erweckt Canonical den Eindruck, dass Snap mit der Unterstützung anderer Distributoren zum universellen Paketformat für Desktop-Anwendungen gekürt werden soll. Das könnte gelingen, denn ähnlich wie Container-Images enthalten Snap-Pakete alles, was die enthaltene Anwendung zum Betrieb braucht. Dasselbe gilt aber auch für AppImage und die aus den Xdg-Apps hervorgegangene Infrastruktur Flatpak, die beide von vornherein für den Einsatz auf verschiedenen Distributionen entwickelt wurden.

Derzeit deutet alles darauf hin, dass die Macher der drei Formate in nächster Zeit um die Gunst der Anwender und Distributoren kämpfen werden. Die Chancen von Snap haben sich durch die Unterstützung für andere Distributionen deutlich gebessert. Ob die Snap-Werkzeuge dort einziehen, bleibt aber abzuwarten, denn es gibt noch Probleme: Unter Fedora funktionieren die Snap-Werkzeuge nur, wenn man die zentrale Sicherheitstechnik SELinux ausschaltet. Open-Source-Entwickler aus verschiedenen Lagern kritisieren, Beiträge zu Snap würden ein Abtreten von Rechten an Canonical erfordern. Ferner verwenden die Snap-Werkzeuge derzeit standardmäßig einen von Canonical betriebenen „App Store“, dessen Code proprietär ist. (thl@ct.de)