c't 14/2016
S. 146
Test
Prozessoren
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Breiter Brunnen

Die vierte E7-Generation: Xeon E7-4800/8800v4 (Broadwell EX)

Einen hübschen Bastelkasten schickt uns Intel jedes Mal zum Aufrüsten der Brickland-Testplattform zu, jetzt vier Exemplare der edlen neuen Flaggschiffe Xeon E7-8890v4 (Broadwell EX). Ein jeder hat 48 logische Kerne, nur stellt sich da die Frage, ob er diese bei gleich gebliebenem Speicher-Interface überhaupt noch effizient einsetzen kann.

Neben den Prozessoren waren im Bastelkasten auch neue BIOS-Chips sowie BIOS-Updates für Baseband Management Controller (BMC), Field Replacement Unit (FRU) und Sensor Data Record (SDR). Hinzu kamen weitere 32 Module mit 8 GByte DDR4-2133-Speicher – denn mit nunmehr 192 logischen Prozessoren würden die vorhandenen 256 GByte nicht mehr für den SPECrate-Lauf auf „allen Töpfen“ ausreichen. Die 8800v4-Familie ist sogar für 8-Sockel-Systeme mit 364 Kernen ausgelegt, wir beschränken uns aber auf die 4 Sockel unserer Brickland-Plattform.

Einbau und Update via EFI-Shell klappten problemlos – so sah es jedenfalls zunächst aus. Red Hat Enterprise Linux (RHEL 7.2) wurde neu installiert, aber dann nach kurzer Zeit – catastrophic processor error. Neu gebootet: das Spiel wiederholte sich. Jeder Bootvorgang dauert bei dem Server fast eine halbe Stunde, eine Unendlichkeit, bei der der Bildschirm völlig duster bleibt – das geht an die Nerven. Wie schön, dass der Rechner noch eine gute alte serielle Schnittstelle hat. Im Terminal kann man dann sehen, was das System beim Booten so treibt. Letztlich bekamen wir den Rechner stabil, er lief aber beim Speicherzugriff recht lahm.

Das System x3850 X6 mit vier Xeon-E7-8890v4 stand uns exklusiv in Lenovos Innovationszentrum in Stuttgart remote zur Verfügung. Bild: Lenovo

Wie gut, wenn man zwei Eisen hat, auch wenn das eine davon nicht physisch bei uns im Feuer lag, sondern nur remote: Lenovo stellte uns ein gut bestücktes System x3850 X6 im Innovationszentrum für High Performance Computing in Stuttgart zur Verfügung. Dieses Zentrum ist für Benchmark-, Forschungs- und Entwicklungszwecke gedacht, das konnten wir jetzt mal ausnutzen. Mit 1-TByte Speicherplatz war der Lenovo-Rechner zudem besser bestückt als unsere Plattform und vor allem eins: er lief vollkommen stabil. Zudem bot uns das von IBM übernommene und weiterentwickelte x3850-X6-System schon vor einem Jahr die Basis für zahlreiche Speicherexperimente mit dem Haswell EX, sodass es dafür jede Menge Vergleichswerte gibt.