c't 13/2016
S. 32
News
Windows
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Über Windows Ink lassen sich Screenshots mit Anmerkungen versehen.

Neues zum Jahrestag

Windows 10 Anniversary Update nimmt Gestalt an

Rund zwei Monate vor Veröffentlichung gilt die nächste Ausgabe von Windows 10 als festgelegt. Vorabversionen des Systems vermitteln inzwischen einen guten Eindruck, was das „Anniversary Update“ an Änderungen bringen wird.

Das nächste Feature-Upgrade für Windows 10 nennt Microsoft „Anniversary Update“ oder auch „Version 1607“ – Windows-Begeisterten dürfte der Projektname Redstone ein Begriff sein. Inzwischen gilt Version 1607 als „Feature complete“, das heißt, dass der Funktionsumfang feststeht und es den Entwicklern nur noch darum geht, vor Veröffentlichung möglichst viele Fehler auszubügeln. Die zum Redaktionsschluss dieser c’t aktuelle Vorabversion trägt die Build-Nummer 14352 und ist über das Betatestprogramm „Windows Insider“ zu haben. Sie zeigt relativ verlässlich, mit welchen Neuerungen und Änderungen Windows-10-Anwender es ab Ende Juli zu tun bekommen. In Stein gemeißelt ist das alles freilich nicht – sollte sich eine neue Funktion im Härtetest der kommenden Wochen als allzu wackelig erweisen, könnte Microsoft sie in letzter Minute wieder rauswerfen.

Was da kommt

Die digitale Assistentin Cortana soll künftig auf Kommando die Musikwiedergabe starten, Timer einstellen und Inhalte des angemeldeten Office-365-Kontos durchsuchen können. Außerdem kann sie geräteübergreifend benachrichtigen. Verwendet man Smartphone und Windows-PC mit dem gleichen Microsoft-Konto, zeigt das Info-Center auf dem PC Mitteilungen über eingehende SMS, Facebook-Nachrichten, niedrigen Akkustand und so weiter an, die auf dem Smartphone eingehen. Das soll auch mit Cortana für Android klappen, das allerdings bisher nur in den USA und in China funktioniert.

Zum Kasten: Windows-10-Upgrade-Angebot drängelt

Windows Ink ist der Name einer Zeichenblock-Funktion, die sich vor allem für Geräte mit druckempfindlichem Eingabestift eignet, also vorrangig für Microsofts Surface-Pro-Tablets und verwandte Geräte. Neben einer weißen Seite zum Draufloszeichnen kann Windows Ink auch einen Screenshot erstellen, der sich dann mit Anmerkungen versehen und verschicken lässt – praktisch, um unerfahrenen Anwendern zu zeigen, wie sie etwas erledigen.

Zusätzlich stecken reichlich kleinere Neuerungen in Version 1607: Der Web-Browser Edge unterstützt nun Wischgesten und Erweiterungen; im Info-Center lassen sich Meldungen mit der mittleren Maustaste verwerfen. An der Windows-Eingabeaufforderung will Microsoft Kleinigkeiten verbessert haben; der „Connected Standby“, der PCs im Energiesparmodus Mails & Co. abrufen lässt, soll mit weniger Strom auskommen. Dass sich die Container-Umgebung Docker nativ mit Hyper-V-Containern im Nano-Server-Format nutzen lassen soll, dürfte vor allem für Entwickler interessant sein, ebenso das Ubuntu-Subsystem, das eine Linux-Bash mitbringt. Administratoren eines großen IT-Fuhrparks bekommen eine zeitsparende Verbesserung: Die Umstellung eines Windows 10 Pro auf die Enterprise-Edition braucht keinen Neustart des PC mehr.

In puncto Aussehen und Bedienung folgt Microsoft dem Motto: Evolution statt Revolution. Alle Änderungen sind Feinschliff an Details. So zeigt das Startmenü nun schon beim Öffnen die Liste „Alle Apps“; die Links für Einstellungen, Explorer, Herunterfahren und so weiter sind dabei auf kleine Icons zusammengeschrumpft. Die UAC-Sicherheitsabfrage erscheint im modernen Stil von Windows 10, und im Tablet-Modus lassen sich „Alle Apps“ künftig auf fast voller Bildschirmbreite darstellen. Das ist im Alltag bequemer zu bedienen und erinnert an die für Tablets durchaus sinnvolle Darstellungsweise von Windows 8.1 – die Rückveränderung zeigt einmal mehr, dass eine neue Gestaltung nicht immer besser sein muss. (jss@ct.de)