c't 12/2016
S. 185
Spielekritik
VR-Adventure
Aufmacherbild
Fated erzählt eine stereoskopische Familiengeschichte: Auf der Flucht vor Eisriesen erkundet man einen geheimen nordischen Tempel.

Walhalla muss warten

Nach seinem Unfalltod wird der Wikinger Ulfer von den Walküren zurück auf die Erde gesandt. Er soll eine zweite Chance bekommen, seine kleine Tochter Liv vor kommenden Gefahren zu schützen. Doch die Botinnen Walhallas fordern einen Preis: Ulfers Stimme. Stumm muss der Vater in Fated: The Silent Oath seiner kleinen Familie beistehen.

Der wiedererwachte Wikinger Ulfer ist stumm, kann sich mit den anderen Figuren aber durch Nicken und Kopfschütteln verständigen.
Ulfer und sein Neffe Sven gehen auf Hirschjagd. Gezielt wird mit dem VR-Headset, zum Spannen und Schieflen nutzt man das Gamepad.
Trotz einzelner rasanter Sequenzen ist Fated ein sehr gemächliches Spiel, das auf Atmosphäre und Illusionswert setzt. Ruhige Szenen dominieren das kurze Spiel.
In der spannendsten Sequenz des Spiels steuert man einen Pferdewagen über schmale Bergstraflen, während Eisriesen die Reisenden attackieren.
Die kleine Liv ist der personifizierte Sonnenschein in der harten Wikingerwelt: ein echtes Energiebündel, unbeschwert und niedlich.
Im Verlauf der Geschichte muss der Spieler einfache Rätsel lösen. Dabei wählt er die zu drückenden Tasten aus, indem er mit dem Headset den Blick auf sie richtet. Per Gamepad bestätigt er seine Wahl.

Das erste VR-Spiel der kanadischen Frima Studios ist weniger ein konventionelles Abenteuer, bei dem es ein Ziel zu erreichen gilt, als vielmehr eine interaktive Geschichte, die man aus Ulfers Perspektive erlebt. Gespielt wird im Sitzen mit einem Gamepad; die Darstellung ist ausschließlich für VR-Headsets ausgelegt. Die Entwickler haben die nordische Welt in farbenfrohem 3D-Comic-Look gestaltet. Landschaft und Figuren sehen ausgesprochen hübsch aus, allen voran Ulfers Frau und sein Töchterchen Liv. Mit ihren großen Augen und sanften Gesichtszügen ähneln sie ein wenig den Akteuren des Lionhead-Rollenspiels „Fable“. Die englischen Stimmen verdienen größtenteils das Prädikat „hörenswert“, nur die Seherin klingt manchmal allzu pathetisch.

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