Single-Party: KTM 690 SMC R

Die KTM 690 SMC R bleibt auch nach ihrer Modellpflege etwas für Fahrer, die für maximalen Fahrspaß auf kurvigen Strecken Komfort ganz bewusst beiseite lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen

Schnell auf der Bremse und gnadenlos auf Spaß getrimmt – so bleibt sich KTMs Supermoto treu.

(Bild: KTM)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Die KTM 690 SMC R hat seit Jahren einen festen Fankreis. Mit kaum einem Motorrad lässt es sich so locker in Kurven einbiegen und auf der nächsten Geraden das Vorderrad anheben wie mit der leichten Supermoto aus Österreich. Sie besitzt zwar eine Zwei-Personen-Zulassung, aber die meisten Fahrer bauen die Soziusfußrasten gar nicht erst dran, denn alleine hat man mehr Spaß. Für 2021 hat KTM den Motor des Bestsellers nun auf Euro-5-Norm gebracht, dabei gleich noch mehr Elektronik reingepackt und das Fahrwerk optimiert.

KTM ist der größte europäische Motorradhersteller. Die Zweizylinder-Naked Bikes 790 Duke (Test) und 890 Duke R (Test) erfreuen sich großer Beliebtheit, ebenso die kleinere Einzylinder-Maschine 390 Duke (Test). Ebenfalls gut verkauft sich die KTM 790 Adventure (Test) und die 1290 Adventure. Doch der KTM-Bestseller in Deutschland ist ausgerechnet ein Nischen-Bike, die Supermoto 690 SMC R.

KTM 690 SMC R 1 (6 Bilder)

Mehr Spaß als auf der KTM 690 SMC R geht kaum. Die Supermoto wurde für den Modelljahrgang 2021 auf Euro5-Norm gehoben und bekam dazu noch mehr Elektronik und neue Federelemente.

Der Komfort auf der schmalen, harten Sitzbank tendiert gegen null und die Ausstattung des Motorrads ist spartanisch. Doch das exzellente Handling der kräftigen Supermoto honorierten alleine dieses Jahr bis einschließlich Oktober 2251 Käufer und damit rangiert die KTM 690 SMC R (Test) auf dem beachtlichen Rang 5 der Zulassungsstatistik. Jetzt hat KTM die Euro-5-Version für 2021 vorgestellt.

Supermotos entstanden in den 1980er-Jahren aus umgebauten Motocross-Bikes, mit denen dann auch Rundkursrennen mit Sektionen aus Straße und leichtem Gelände gefahren wurden. Dank des ungemein hohen Spaßfaktors fand die neue Sportart rasch viele Anhänger und bald hatten fast alle Motorradhersteller mindestens ein Supermoto-Modell im Programm. Nach rund drei Jahrzehnten ist der Trend zwar merklich abgeflacht und fast völlig verwässert mit schweren Mehrzylinder-Modellen, aber KTM bleibt der Ursprungsidee der Supermotos treu: Die 690 SMC R bietet auf Basis eines leichten Geländemotorrads ohne überflüssigen Ballast einen kräftigen Einzylinder, 17-Zoll-Drahtspeichenräder, gekürzte Federwege und eine leistungsfähige Vorderradbremse.

Für das Modelljahr 2021 ist der Endschalldämpfer zwar gewachsen, versteckt aber seine üppigen Dimensionen geschickt unter dem Heck. Mit Euro-5-Norm drückt der 693-cm3-Motor fast unverändert 74 PS und 73,5 Nm auf die Kurbelwelle. Bei gerade Mal 147 Kilogramm Trockengewicht ergibt das eine hoch explosive Mischung. Ob sich das eine PS weniger an Spitzenleistung im Fahrbetrieb überhaupt bemerkbar macht, darf bezweifelt werden. Bislang rannte die 690 SMC R als Topspeed 200 km/h. Selbst wenn das 2021er-Modelljahr knapp darunter bliebe, wäre das wegen der aufrechten Sitzposition nicht tragisch. Das bevorzugte Revier der KTM liegt ohnehin auf Strecken mit vielen engen Kurven.

Die Entwickler verwenden neue Federelemente von KTMs Hausmarke WP. Vorne arbeitet eine Apex 48-Upside-Down-Gabel, die von WP an die 690 SMC R angepasst wurde. Zug- und Druckstufe sind separat in je einem Gabelholm untergebracht. Das WP XPLOR-Federbein hinten ist voll einstellbar inklusive High- und Low-Speed-Druckstufe. Es stützt sich über eine Umlenkung an der Aluminiumschwinge ab, was bei KTM insofern von Bedeutung ist, da die Federbeine ihrer Sportenduro-Modellreihe EXC direkt angelenkt sind, die der Motocross-Baureihe SX aber eine Umlenkung haben. Hier entzündet sich unter KTM-Fahrern immer die Glaubensfrage, welches Prinzip besser sei.