Welcher E-Book-Reader der Richtige ist – ein Überblick

Muss es wirklich ein Kindle Paperwhite sein oder reicht die Standard-Variante? Wir stellen die E-Reader aus dem Hause Amazon vor sowie die der Konkurrenten.

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(Bild: Erlo Brown/Shutterstock.com)

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E-Book-Reader wie der Kindle ermöglichen ablenkungsfreies Schmökern ohne Akkuprobleme, sind leichter und kompakter als gängige Tablets und fassen trotzdem Tausende Bücher. Vor dem Kauf stellen sich jedoch einige wichtige Fragen. Wie unterscheiden sich der Kindle Oasis oder der Kindle Paperwhite Signature Edition von der Standardausführung? Welche Store-Anbindungen und Flatrates gibt es? In dieser Übersicht stellen wir Amazons Kindle-Modellfamilie genauer vor und werfen exemplarisch einen Blick auf interessante Alternativgeräte der Konkurrenzplattformen Tolino und Pocketbook.

Alles rund um E-Books und E-Book-Reader

Amazons Dominanz und Patente des Display-Herstellers E Ink Corporation ließen den Fortschritt lange stagnieren. Erst in den vergangenen Jahren brachten Farbdisplays und Schreibfunktionen per Stylus neue Impulse, allerdings eher im hochpreisigen Segment über 300 Euro. Der lange Stillstand hat auch seine Vorteile. Da in fast allen gängigen Einsteigergeräten die gleiche E-Ink-Bildschirmtechnik mit 16 Graustufen verbaut ist, kann man hier nicht viel falsch machen. Eine Auflösung von 300 ppi (Pixel pro Zoll) ist mittlerweile Standard.

Das verschafft dem Schriftbild auf sämtlichen aktuellen E-Readern angenehm scharfe Kanten, die gedruckter Schrift kaum nachstehen. Auch darüber hinaus bietet das "elektronische Papier" ein deutlich entspannteres Leseerlebnis als Computerbildschirme, die mit LED-Hintergrundbeleuchtung oder selbstleuchtenden OLED-Pixeln auf Dauer die Augen strapazieren. Zwar haben heute auch alle E-Book-Reader ein Frontlicht. Es dient aber in erster Linie dazu, die graue Displayfläche dezent aufzuhellen, damit das Ergebnis eher an weiße Buchseiten erinnert. Praktisch ist es auch als Nachtlicht.

In der prallen Sonne fühlen sich E-Reader pudelwohl. Ihre starre Oberfläche spiegelt kaum und reflektiert das Licht ähnlich wie Papier. Möglich machen das positiv oder negativ geladene Farbpartikel der "elektronischen Tinte", die in kleinen Kügelchen in einer Flüssigkeit schwimmen. Werden die schwarzen oder weißen Teilchen vom elektrischen Feld an die Oberfläche gezogen, werden sie als dunkler oder heller Bildpunkt sichtbar, allerdings mit einer viel höheren Reaktionszeit als bei anderen Bildschirmen. Zum Betrachten von Filmen oder gar für Spiele ist diese Technik nicht geeignet, zumal der Kontrast deutlich geringer ausfällt.

E-Reader werden von effizienten Stromspar-Prozessoren angetrieben und ihre E-Ink-Displays benötigen nur beim Bildwechsel Strom, weshalb Amazon für seine Kindle-Modelle eine Akkulaufzeit von bis zu zehn Wochen verspricht. Auch Konkurrenzgeräte müssen im Vergleich zu Smartphones und Tablets nur selten ans USB-C-Ladekabel.

Genügend Buchauswahl sowie Kassenschlager aus den Spiegel-Bestsellerlisten finden sich auf allen drei großen Plattformen – also Amazon, Pocketbook und Tolino. Marktführer Amazon bindet die Kunden mit eigenen E-Book-Formaten an sein Ökosystem. Die Konkurrenzplattformen setzen dagegen auf das gängige EPUB-Format. Generell bieten sie mehr Freiheiten bei der Anbindung von Shops und der Verwendung anderer Dateiformate.

Vielleser dürften eher auf Flatrate-Angebote als auf den Kauf einzelner Titel schielen. Amazons Abo Kindle Unlimited etwa lockt für 11,75 Euro im Monat mit unbegrenztem Zugriff auf Millionen E-Books und tausende Audible-Hörbücher (bis zum Ende des Prime Days mit drei kostenlosen Probemonaten). Audible-Abonnenten können dank gemeinsamer Lesezeichen sogar frei zwischen Hörbuch und gedruckter Version wechseln, sofern beide die Funktion unterstützen.

Eine Allianz mehrerer Buchhandelsketten unterstützt die Tolino-Plattform. Sie verkaufen entsprechende E-Book-Reader direkt in ihren Filialen. Bei der Wahl des Modells ist allerdings Vorsicht geboten, da nicht alle Buchhandlungen das gleiche Angebot haben. Die Flatrate Skoobe von Verlagsgruppen wie Bertelsmann und Holtzbrinck kann beispielsweise nur auf Readern von Thalia, Osiander und Orell Füssli ab 11,99 Euro im Monat abonniert werden. Zur Auswahl stehen 400.000 Unterhaltungs- und Sachbücher. Auf den anderen Tolino-Modellen wird stattdessen nur das Abo "Tolino Select" angeboten. Zum Preis von monatlich zehn Euro gibt es eine Auswahl von vier aus 40 digitalen Büchern pro Monat.

Pocketbook-Besitzer können etwa die Legimi-Flatrate nutzen, mit der sie Zugang zu 250.000 E-Books, Hörbüchern und "Synchrobooks" erhalten. Letztere bieten einen fließenden Wechsel zwischen Text- und Audio-Fassung. Im Vergleich E-Book-Plattformen: Leseangebot von Kindle, Tolino und PocketBook gehen wir näher auf die einzelnen Angebote, alternative Bezugsquellen sowie die DRM-gestützte Onleihe der öffentlichen Bibliotheken ein.

Inzwischen ist es übrigens einfacher geworden, die andernorts gängigen EPUB-Dateien auf den Kindle zu bringen. Amazon bietet beispielsweise den Versand im Browser, in der Smartphone-App oder per E-Mail an. Nach einer automatischen Konvertierung ins Kindle-Format landet das digitale Buch in der Bibliothek und kann auf das Gerät heruntergeladen werden. Vor einem Jahr waren für eine Konvertierung noch Verwaltungstools wie Calibre nötig, die mit Plug-ins sogar das rechtlich heikle Entfernen des DRM-Kopierschutzes ermöglichen.