25 Jahre "Silent Hill": Horror in einer neuen Dimension​

Vor genau einem Vierteljahrhundert erscheint "Silent Hill". Ausgerechnet ein Anbieter von Arcade-Ballereien prägt das Genre der Horrorspiele entscheidend.​

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(Bild: Konami)

Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Paul Kautz
Inhaltsverzeichnis

Infogrames’ 1992 veröffentlichtes "Alone in the Dark" gilt heute zwar als der Urvater der Survival-Horror-Spiele. Aber es war Capcoms 1996er "Resident Evil", das dessen Formel in einer Art und Weise weiterentwickelte, die den Namen des Spiels synonym zum Genre machte. Zum gleichen Zeitpunkt dachte sich ein junger Entwickler bei Konami, dass Survival Horror doch noch mehr sein könnte, als durch Scheiben berstende Kreaturen der Hölle.

"Dir hat Resident Evil gefallen? Okay, hier, probier das hier mal aus, dürfte genau dein Ding sein!" – so die Worte meines damaligen Kollegen, der mich Ende der 90er, als ich gerade als Jungredakteur beim Spielemagazin PC Joker angefangen hatte, in die Wunderwelt der Playstation einführte. Es ging um "Silent Hill". Eigentlich kann ich mit Gruselkram nicht sonderlich viel anfangen. Bei Spielen machte ich aber gelegentlich Ausnahmen, die wichtigste davon waren "Alone in the Dark" und "Resident Evil", die ich beide zu meiner großen Überraschung sehr genoss. "Silent Hill" eröffnete mir schließlich eine komplett neue Schauderwelt.

Etwa drei Jahre hat die Entwicklung von "Silent Hill" gedauert, was für die 90er eine echt lange Zeit war. Der Hauptgrund dafür: Dass das dafür zuständige "Team Silent", eine interne Abteilung von Konami, aus gerade mal 15 Leuten bestand, die wie Projektleiter Keiichiro Toyama zum Teil noch sehr jung und vor allem extrem unerfahren im Bereich der Entwicklung eines 3D-Spiels waren. Bei Konami glaubte intern keiner so recht an das Projekt, man ließ das Team aber einfach machen.

Die Kombination aus diesen und weiteren Faktoren sorgte für eine ebenso turbulente wie anstrengende Entwicklungszeit. Grafiker Takayoshi Sato zum Beispiel lebte während der kompletten Entwicklungszeit im Büro. Um die für die damaligen Verhältnisse extrem aufwendigen Renderfilme zu produzieren, brauchte er die Rechenpower der Computer seiner Kollegen. Er zapfte diese entsprechend an, wenn die anderen in den Feierabend verschwunden waren.

Die Renderfilme sind für das Jahr 1999 auf einem extrem hohen technischen Niveau.

(Bild: heise online)

Nach drei nervenzehrend langen Jahren erschien "Silent Hill" dann schließlich im Februar des Jahres 1999 – zuerst in den USA, kurz darauf in Japan, und Europäer mussten uns noch bis zum Juli ‘99 gedulden. Die in Deutschland zur unverbindlichen Preisempfehlung von 100 DM in den Läden stehende Fassung war zumindest in den Untertiteln komplett übersetzt und inhaltlich leicht geschnitten.

Das knapp drei Minuten lange Intro führt sehr stimmungsvoll ins Spiel ein: Begleitet von einer emotionalen Melodie aus der Gitarre von Akira Yamaoka wird ohne ein gesprochenes Wort die Vorgeschichte im Schnelldurchlauf erzählt. Zudem begegnet man schon den wichtigsten Figuren, mit denen man es zu tun bekommt: Alessa Gillespie und ihre Mutter Dahlia, die Polizistin Cybil Bennett, Dr. Michael Kaufmann sowie die Krankenschwester Lisa Garland.

Die zwei wichtigsten Personen im Intro sind aber Harry Mason, der Held des Spiels, sowie seine siebenjährigen Adoptivtochter Cheryl. Beide sind unterwegs in die beschauliche Kleinstadt Silent Hill im Bundesstaat Maine an der Nordostküste der USA. Auf dem Weg dahin kann Harry noch gerade so einem Mädchen ausweichen, das aus dem Nichts auf der Straße direkt vor ihm erscheint, crasht dabei aber sein Auto. Eine Bewusstlosigkeit später ist Cheryl verschwunden, Harry schleppt sich nach Silent Hill, um Hilfe zu erhalten – aber wo sind all die Menschen? Wieso schneit es mitten im Sommer? Was ist das für eine fette Nebelwand, die ihn kaum mehr als drei Meter in eine beliebige Richtung schauen lässt? Wieso wird es schlagartig dunkel? Was zum Henker ist hier los?

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