Zwergenrennen: Mit dem 500 Abarth am Limit

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Fiat? Wer ist das?

Zur Krönung des jugendlich-frechen Auftritts haben die Macher aus Turin zudem sämtliche Fiat-Logos vom Cinquecento verbannt. Stattdessen prangt an Kühler, Heckklappe und auf den Fahrzeugflanken selbstbewusst das legendäre Skorpion-Logo. Dieses Abzeichen steht schon seit den fünfziger Jahren für Renntechnik im Kleinwagenformat. Die Kreationen des Fiat-Tuners Karl Abarth mischten bis in die Siebziger die Rennszene auf und düpierten regelmäßig deutlich stärkere Konkurrenten. Damals reichten 34 PS Gesamtleistung, um vernünftige Fiat 500 und 600 in heißblütige Straßenfeger zu verwandeln. Im Jahr 2008 müssen es hingegen 35 Extra-PS richten: Unter der Haube nämlich sitzt der 1,4-Liter-T-Jet-Motor, dem ein Turbolader insgesamt 135 Pferdestärken und 180 Newtonmeter entlockt. Wer allerdings die Sporttaste am lackierten Retro-Armaturenbrett aktiviert, erhöht nicht nur die Lenkkräfte der Servolenkung und verschärft die Gasannahme, er schaltet auch das wahre Potenzial des Turbo-Aggregats frei: Im Overboost-Modus, also mit kurzzeitig erhöhtem Ladedruck, fließen dann maximal 206 Newtonmeter an die Vorderräder.

Schön herausgeputzt

Beim Thema Leistung steht der knackig aufgeplusterte Kleinwagen also irgendwo zwischen dem Mini Cooper mit 120 und dem deutlich stärkeren Cooper S mit 175 PS. Vom Gefühl her räubert er allerdings eindeutig im Revier des stärkeren Mini. Zu diesem sportlichen Anspruch passt der überarbeitete Innenraum: Die bildschönen Sportsessel mit integrierten Kopfstützen bieten guten Seitenhalt, lassen allerdings im Schulterbereich Unterstützung vermissen. Das Armaturenbrett wird von Lederapplikationen mit roten Ziernähten aufgepeppt und neben dem Zentralinstrument sitzt eine neue Anzeige für Ladedruck und Schaltzeitpunkt. Am Aufbau der verspielten Cinquecento-Uhren ändert sich dadurch leider nichts: Tacho und Drehzahlmesser sind noch immer ineinander verschachtelt und nicht gerade übersichtlich.

Enger Hochsitz

Zusätzliche Sportschmankerl sind der fette Schalthebel, der belederte Griff für die Handbremse sowie Fußstütze und Pedalerie in Alu-Optik. Insgesamt ist die Verschönerungskur rundum gelungen. Das schon beim Ausgangsprodukt edel wirkende Interieur gewinnt deutlich durch die neuen Teile, auch wenn konservative Zeitgenossen Details wie die Abarth-Fußmatten als übertrieben empfinden dürften. Und natürlich sind die grundsätzlichen Ergonomie-Schwächen des Fiat 500 auch im Abarth vorhanden. Die Sitzposition ist ungewöhnlich hoch und aufrecht. Das dient zwar der Übersicht, wirkt allerdings wenig sportlich. Zudem bleibt hinterm Steuer subjektiv zu wenig Raum für mich: Die Fahrertür links und der voluminöse Mitteltunnel rechts nehmen mich in die Zange. Gefühlt bleiben zwischen meiner Schulter und der Seitenscheibe höchstens ein, zwei Zentimeter Luft. Ebenfalls nicht perfekt: Das dick umschäumte Lederlenkrad mit der abgeflachten Unterseite liegt zwar prima in der Hand, lässt sich allerdings nur in der Höhe verstellen.