Test: Opel Insignia Sports Tourer

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Etwas mehr Liebe zu Detail können die Opel-Entwickler noch an zwei Stellen nachreichen. Wenn die Zeiger auf dem Display eine schnelle Änderung vollziehen müssen, zittern sie leicht. Und wenn man sich die Mühe macht, eine Kartendarstellung ins Kombiinstrument zu holen, wäre es nett, wenn diese ein deutlich größer als eine Briefmarke ist. Gegenüber dem, was VW gegen Aufpreis in den Passat einbaut, wirkt die Opel-Lösung etwas frugal. Dafür wurde mehr Arbeit in das Head-up-Display gesteckt – eine gute Entscheidung. Es lässt sich über drei Tasten sehr einfach bedienen und ist gestochen scharf. Dazu ist es nicht so überladen, was das Ablesen zusätzlich erleichtert. Leider spiegelt sich die Umrandung in der Frontscheibe.

Gut verarbeitet

Gut gefallen hat uns insgesamt die Verarbeitung, doch – Fluch der guten Tat – fallen in so einer sorgsam eingerichteten Umgebung Kleinigkeiten umso mehr auf. Der Testwagen hatte oben auf dem Armaturenbrett eine Naht, die wohl andeuten soll, dass die Leder vernäht ist. Leider hat die Naht ein paar Lücken. Es ist wie die Lautsprecherabdeckung im Focus: Wenn man es einmal entdeckt hat, bleibt der Blick immer wieder daran hängen. Beim Außencheck fällt dagegen nur auf, dass der hintere Stoßfänger nicht überall vollkommen in einer Flucht mit der Rückwand ist – nicht ganz so dramatisch wie im Falle des Volvo V90, aber eben doch sichtbar.

Opel hat schon seit vielen Jahren einen guten Ruf hinsichtlich seiner Sitze. Der Testwagen war mit den AGR-Sitzen (Aktion gesunder Rücken) ausgestattet, die wir jedem Insignia-Käufer wärmstens ans Herz legen. Sie bieten nicht nur viel Seitenhalt, sondern stützen den Fahrer auch an den richtigen Stellen. Dazu kommen weit nach oben reichende Kopfstützen mit einer stabilen horizontalen Verstellung. Wer mag, bekommt auch eine Sitzbelüftung für beide Vordersitze und eine Massagefunktion für den Fahrersitz.

Ein Riese

Der öffentliche Raum kommt mit dem Wachstum der Autos teilweise kaum noch hinterher. Das wird einem bewusst, wenn man Autos vom Schlage eines Insignia durch enge Parkhäuser rangiert. Gerade in älteren Parkhäusern kann das schon mal etwas aufregender sein, als manch ein Fahrer das braucht. Das wäre für die meisten Menschen wohl noch akzeptabel, wenn denn das Verhältnis von äußeren Abmessungen und innerem Platzangebot als gut empfunden wird.

Bei der Vorstellung des Insignia Sports Tourers haben wir den Wagen für seine Raumausnutzung heftig kritisiert. Opel hat gegenüber dem gewiss nicht zierlichen Vorgänger nochmals deutlich zugelegt und übertrifft in der Länge mit 4,99 Metern nun nicht nur direkte Konkurrenten wie VW Passat, Ford Mondeo, Mazda 6 oder Renault Talisman deutlich, sondern auch Kombis wie den BMW 5er oder eine Mercedes E-Klasse. Gegenüber seinem Vorgänger bietet der neue Insignia besonders den Insassen mehr Bewegungsfreiheit. Doch auch wenn manch einem der Vergleich zu den Ohren wieder herauskommen mag: An die Raumfülle eines Skoda Superb Combi – immerhin gut 13 cm kürzer als der Opel – kommt der Insignia nicht heran.

Das gilt auch für den Laderaum. Wir haben 1,13 m in der Länge gemessen, wenn die Rücksitze nicht weggeklappt sind. Zwischen den Radhäusern sind es minimal 1,03 m. Während die Konkurrenz den mehr oder minder großen Raum unter dem Ladeboden mitzählt, unterlässt Opel das. Unter dem Teppich ist im Insignia nur ein flaches Fach. Opel hat seine anfänglichen Angaben inzwischen korrigiert und nennt nun 560 statt 520 Liter. Der Insignia ist damit nicht eng, aber angesichts seiner üppiger Ausmaße hätten wir mehr erwartet.