Test: Opel Astra 1.4 CVT

Seite 2: Unterhaltungselektronik

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Etwas seltsam ist die Kalkulation von Opel im Bereich Infotainment. Eine Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto ist grundsätzlich serienmäßig. Wer nur gelegentlich einen Wegweiser braucht, kann so problemlos auf Google Maps zurückgreifen und hat damit stets aktuelle Karten und Verkehrsdaten in Echtzeit. Für die kleine Ausbaustufe des Werksnavis verlangt Opel 500 Euro. Kartenupdates sind laut Preisliste hier nicht inklusive, Verkehrsdaten werden noch via TMCpro hereingereicht.

Wer ein Werksnavigationssystem haben will, dem empfehlen wir gleich einen Schritt weiterzugehen. Für 400 Euro mehr gibt es Online-Verkehrsdaten, vier Mal im Jahr ein Online-Kartenupdate und den Digitalradio-Tuner mit DAB+ dazu. Letzterer muss im kleinen Navi mit 230 Euro extra bezahlt werden.

In die Baustelle geführt

Die Bedienung des großen Systems im Testwagen war weitgehend selbsterklärend. Die Routenführung erfolgt flott, die Sprachsteuerung erreicht nicht die Klasse dessen, was BMW und Mercedes – für viel mehr Geld – aufbieten. Online Verkehrsdaten gab es im Testwagen erst, als ich auf dem Handy einen Hotspot eröffnet habe. Dass mich das teure Gerät trotzdem mitten in eine seit Monaten bestehende Baustelle auf meiner täglichen Route führen wollte, hat meine Skepsis gegenüber werksseitig verbauten Navigationssystemen bestätigt.

Dynamisch?

Im Testwagen war das Dynamik-Fahrwerk eingebaut, das 250 Euro Aufpreis kostet. Opel schreibt dazu: „Hinterachse mit Watt-Gestänge für verbesserte Querdynamik, direktere Lenkung und speziell abgestimmtes Fahrwerk“. Die Stärken des so aufgerüsteten Testwagens lagen jedoch eher beim Komfort als bei einer durch Härte vorgetragenen Sportlichkeit: Das Astra-Fahrwerk zeigt sich nachgiebig, und auch die gefühllose Lenkung filtert viel heraus. Das kann man durchaus mögen, denn das Auto drängt sich so nicht in den Vordergrund. Von der Agilität, mit der ein Mazda 3 das Herz erwärmt, bleibt der Astra auch mit dem Dynamic-Fahrwerk ein gutes Stück entfernt.

Einen gewissen Abstand hält der Astra auch bei den Assistenzsystemen. Der Abstandstempomat funktioniert durchschnittlich gut, wobei dieser Durchschnitt in der Golf-Klasse schon ein bemerkenswert hohes Niveau erreicht hat. Der Spurhalteassistent erwies sich jedoch als zu fehlsichtig, um tatsächlich hilfreich zu sein. Selbst bei guter Sicht und klarer Markierung warnte er hin und wieder beim Verlassen der Spur gar nicht oder viel zu spät.

Opel muss reagieren

Der gut ausgestattete Testwagen kam auf einen Listenpreis von 32.030 Euro. In den großen Autobörsen gibt es einen fabrikfrischen Astra mit CVT schon für weniger als 23.000 Euro. Damit ist er kein Schnäppchen, aber durchaus fair eingepreist. Tendenziell stehen die Chancen auf einen noch besseren Preis für Astra-Interessenten gar nicht schlecht: Volkswagen rollt gerade seine neue Kompaktwagen-Generation auf die Rampe, Hersteller wie Ford, Toyota und Mazda haben ebenfalls interessante, jüngere Autos in dieser Klasse im Sortiment. Opel wird darauf reagieren müssen, wobei der Astra für sich betrachtet noch immer kein schlechtes Angebot ist.

Die Kosten für die Überführung hat Opel übernommen, jene für Kraftstoff der Verlag. (mfz)