Im Test: Renault Talisman Grandtour TCe 200

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Die Bandbreite des adaptiven Fahrwerks scheint hier etwas größer zu sein, auf jeden Fall ist der Unterschied zwischen Comfort und Sport deutlicher zu spüren als im Van. Der Talisman bleibt straff, was sicher auch an der extrem geringen Flankenhöhe der optionalen Bereifung liegt. Mit den serienmäßigen Pneus der Basis und der mittleren Version dürfte der Kombi verträglicher sein.

Mäßige Traktion

Trotz der straffen Abstimmung und der üppigen Bereifung hat der Talisman mit dem stärksten Benziner mitunter Mühe, seine Leistung auch auf die Straße zu bringen. Beim flotten Einsortieren aus dem Stand ist der Traktionsverlust manches Mal so heftig, dass man den Antriebswellen und vor allem deren Gelenken bei solch ruppiger Fahrweise kein allzu langes Leben zutraut. Auch beim Beschleunigen aus dem Kreisverkehr braucht es etwas Zurückhaltung, die beispielsweise in einem BMW 430d Gran Coupé unnötig scheint. Dazu kommen deutlich spürbare Antriebseinflüsse in der Lenkung – ein Fluch einer an sich guten Tat, denn sie ist angenehm direkt.

Der Talisman kann also ein komfortables Auto sein, sofern der Kunde weder bei der teuersten Ausstattungslinie noch beim erwähnten Paket zuschlägt, die beide serienmäßig 19-Zoll-Felgen haben. Die Sitze sind bequem, könnten allerdings noch ein paar Zentimeter Verstellbereich nach hinten vertragen – zugegebenermaßen ist der Autor dieser Zeilen hinsichtlich dieses Punktes auch recht anspruchsvoll. Die Kopfstützen reichen weit nach oben, warum Renault jedoch eine Neigungsverstellung für sie einbaut, wird nicht so recht klar. Schon bei geringem Druck geht diese in ihre Ausgangsposition zurück. Die Kopfstützen hinten lassen sich um 90 Grad kippen, was der Übersichtlichkeit zugute kommt, die insgesamt eher mäßig ist. Im Testwagen war eine Rückfahrkamera eingebaut, die allerdings schnell verschmutzt.

Ohne Zugluft

Sehr gut hat mir die Klimaautomatik gefallen, die fast ohne störende Zugluft arbeitet und Menschen mit einem gewissen Spieltrieb einige Eingriffsmöglichkeiten bietet. Die immerhin 1100 Euro teure Soundanlage von Bose bietet dagegen kaum etwas zum Regeln. Etwas mehr als ein Bass- und Höhenregler dürfte es für unseren Geschmack für diesen Aufpreis schon sein, zumal der Klang insgesamt auch nur durchschnittlich ist. Dazu passt dann leider auch der bescheidene UKW-Empfang im Testwagen.

Die Sitzheizung spricht schnell an, die Massagefunktion lässt sich weitreichend dem eigenen Geschmack anpassen. Kleinigkeiten, gewiss, doch sie machen den Alltag mit dem Talisman angenehm. Dazu kommt eine recht ordentliche Verarbeitung und feine Materialien – zumindest im sichtbaren Bereich.