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Insgesamt ist das Notladesystem weitestgehend nutzlos, weil es von ganz leer bis ganz voll nach Berichten von ZOE-Kunden bis zu 19 Stunden dauern kann. Ich habe das Gerät einmal für einen dreistündigen Besuch angesteckt, und das hätte ich mir sparen können. Letztendlich wird sich jeder Kunde eine Wallbox mit 22 kW montieren lassen. Wo das nicht geht, gibt es auch die Wallbox-Option 230 V einphasig bei 16 A (3,7 kW) und viel weniger Verlustleistung als beim Notlader, womit Renault 7 bis 9 Stunden Ladezeit angibt. Reicht auch für über Nacht.

Antrieb

Renault verbaut einen Synchronmotor mit Erregerspule am Rotor. Diese Bauart hat gegenüber anderswo üblichen permanent erregten Motoren (also mit Dauermagnet am Rotor) den Vorteil geringerer Kosten und geringerer Abhängigkeit von Neodym. Ihre Nachteile liegen in etwas geringerer Effizienz und nach einigen hunderttausend km wird man wohl die Schleifer tauschen müssen, was kein großer Akt sein dürfte. Ein weiterer Vorteil offenbart sich beim Abschleppen: Der ZOE fährt auf Fahrstellung N ohne Spannung auf dem Rotor, also ohne induzierendes Magnetfeld. Die Abschleppprobleme kupplungsloser Antriebe mit Permanentmagnet entfallen also. Zwei Sekunden auf den Startknopf drücken deaktiviert das Hochvoltsystem, während die 12-V-Batterie am Netz bleibt, zum Beispiel für die Warnblinkanlage – mitgedacht.

Aktuell liefert Continental diesen Motor zu. Renault baut in der nächsten ZOE-Generation einen eigenen Motor im Werk Cléon. Der Motor bleibt von den Leistungs-Eckdaten und in der grundsätzlichen Konstruktion gleich, mit leichten Verbesserungen in der Effizienz, auch der Leistungselektronik.

Die Boost-Leistung des Motors liegt bei 65 kW (88 PS), das maximale Drehmoment bei 220 Nm bei 250 U/min. Der ZOE beschleunigt damit wie ein typischer Kleinwagen. Bis 100 km/h vergehen aus dem Stand Ewigkeiten (13,5 s), die viel wichtigere Beschleunigung bis auf 50 km/h bleibt jedoch angenehm kurz. Da das Kuppeln entfällt, überholt der ZOE die meisten anderen Autos entweder gleich von der Ampelstartlinie weg oder sie fallen beim Schaltvorgang zurück. Die Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h zeigt schon, dass dieses Auto im Ballungsraum bleiben will. Autobahn macht keinen Spaß und schmilzt die Akkustandsanzeige wie ein Stück Butter in der Pfanne.

Renault hat im NEFZ 14,6 kWh auf 100 km gemessen. Ohne Verrenkungen fuhr ich in der Stadt mit 15,6 kWh / 100 km an einem kühleren Tag. An heißen Tagen mit Landstraßenanteil wurden es 17 bis über 20 kWh auf 100 km. Natürlich kann man sich geißeln und ohne Klimaanlage durch Bruthitze kriechend versuchen, die Werksangabe von 200+ Kilometern zu schaffen, aber ich denke, diese Zeiten sind vorbei. Wem will man da was beweisen? Daher als realistische Faustregel: Bei normalem Fahren mit Landstraßenanteil kommt der ZOE mit seiner 22-kWh-Batterie praktisch immer gute 100 km weit.