Leiser liefern

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Da müssen sich die Franzosen entweder verrechnet oder sehr viel Ladung an Bord gehabt haben. Denn handgestoppt war der Berlingo Electric in 13 Sekunden auf Tempo 100 km/h und in gut fünf Sekunden auf 50 km/h. Da muss der Werkzeugkoffer des Handwerkers schon gut verstaut sein, damit er beim Ampelstart nicht durch den Laderaum fliegt.

Fliegender Werkzeugkasten

Die Federung des Berlingo ist im Vergleich zum Pkw naturgemäß etwas straffer, in Kurven liegt er dank des niedrigen Schwerpunktes wie ein Brett auf der Straße. Gewöhnungsbedürfig ist das doch recht starke Abbremsen bei abrupter Gaswegnahme durch die Rekuperation. Doch der Fahrer gewöhnt sich schnell daran, den rechten Fuß behutsam zu lupfen. Insgesamt fällt der Umstieg vom konventionell angetrieben Auto auf das E-Mobil sehr leicht.

Den Vorteilen steht ein happiger Anschaffungspreis gegenüber. Zum Basispreis von 20.700 Euro kommen zusätzlich 5300 Euro für die Batterie hinzu. Wahlweise können die Kunden den Energiespeicher für 89,34 Euro im Monat leasen. Der günstigste Berlingo mit Dieselmotor kostet immerhin rund 6500 Euro weniger.

Gewerbliche Kunden sollten die Betriebskosten gegenrechnen: Bei den derzeitigen Energiepreisen gegenüber dem Diesel auf 100.000 Kilometern etwa 5500 Euro weniger Tankkosten an. Denn 100 Kilometer fährt der Diesel für neun Euro, der E-Berlingo aber für etwa 3,50 Euro. Außerdem fährt das E-Modell für zehn Jahre steuerfrei und spart bei den Unterhaltskosten, da etwa weder Ölwechsel noch teure Motor-Inspektionen anfallen und die Bremsen dank Energierückgewinnung weniger verschleißen. Langfristig kann sich das E-Mobil also trotz Akkudegeneration rechnen. Wem der Umweltaspekt wichtig ist, der sollte daran denken, einen Öko-Stromtarif zu wählen. Denn nur mit regenerativ erzeugtem Strom fahren Elektrofahrzeuge tatsächlich emissionsfrei.

Der städtische Lieferverkehr der Zukunft fährt eh elektrisch. Zu groß sind die Vorteile, die Elektro-Transporter bieten. Schon beim heutigen Stand der Batterie-Technik besteht für fast keinen Nutzer mehr ein Reichweiten-Problem und die Entwicklung schreitet voran. Das Risiko von teuren Motor- und Getriebeschäden fällt ebenso weg wie regelmäßige Ölwechsel, teure Kupplungsreparaturen und kostspielige Zahnriemenwechsel. E-Lieferfahrzeuge genießen bereits heute Privilegien, wie die Einfahrt in Fußgängerzonen. Zudem ist absehbar, dass künftig immer weitere Innenstadtgebiete von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren freigehalten werden. (fpi)