Bleibt alles anders

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Im Großen und Ganzen klappt das Zusammenspiel mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe gut. Schaltrucke sind so gut wie nicht wahrnehmbar, die Schaltstrategie passt meistens. In der Stadt hatten wir allerdings ein paar Mal die Situation, dass die Drehzahl bei 2200/min gehalten wurde, obwohl ein kurzer manueller Eingriff zeigt, dass es mit 1500/min auch geht. Wird der Wählhebel nur kurz betätigt, wechselt das Getriebe nach ein paar Sekunden wieder in den automatischen Modus und schaltet zurück. Erst wenn der Hebel für drei Sekunden nach hinten gezogen wird, ist das Getriebe dauerhaft im manuellen Modus.

Optimistischer Bordcomputer

Renault verspricht im NEFZ 4,7 Liter. Bei einer hastigen Autobahn-Etappe waren es 10,5 Liter, bei einer betont zurückhaltend absolvierten Fahrt über leicht hüglige Landstraßen im Osten von München 6,3 – weniger waren es nie. Alles in allem kommt man im Alltag mit rund sieben Litern gut hin. Auffällig: Der Bordcomputer war stets etwas zu optimistisch. Der Dreisatz nach dem Tanken ergab, dass die realen Werte immer etwas höher lagen. Die Stickoxid-Grenzwerte der Abgasnorm Euro-6b hält Renault auf dem Prüfstand mit einem NOx-Kat ein. Auf eine Nachbehandlung mit einem teuren SCR-Kat und AdBlue verzichten die Franzosen derzeit noch.

Der Glaube hilft

Der Testwagen war mit einem adaptiven Fahrwerk, 19-Zoll-Rädern und Allradlenkung ausgestattet. Generell ist der Espace was seine Federung anbelangt, ein herber Bursche. Mit etwas mehr Flankenhöhe wäre der Gesamteindruck wohl etwas angenehmer, denn über die Verhältnisse unter den flachen Reifen herrscht nie ein Zweifel. Wobei die Bandbreite des verstellbaren Fahrwerks klein ist. Um ehrlich zu sein: An einen Unterschied muss der Fahrer schon ein wenig glauben. Die Allradlenkung soll die Fuhre handlicher machen, was ihr in Maßen sicher auch gelingt. Allerdings gibt es sie nur im Paket mit 19-Zoll-Felgen, dem adaptiven Fahrwerk und einem elektrisch verstellbaren Sitz. Das alles kostet zusammen 2000 Euro, die wir anders investieren würden.

Ein Schnäppchen ist der Espace auch ohne dieses Paket nicht. In der mittleren Ausstattungslinie Intens kostet er mit dem 160-PS-Diesel 40.550 Euro. Dabei sollte der Interessent aber nicht nur die im Vergleich zur deutschen Konkurrenz bereits sehr großzügige Serienausstattung berücksichtigen, sondern auch noch eine „kleine“ Beigabe, die Renault einfach so mit dazu reicht. Gemeint ist die insgesamt fünfjährige Garantie bis 100.000 Kilometer. Das gibt es auch für den VW Sharan – gegen eine Zuzahlung von 1550 Euro. So gesehen ist der Espace nicht billig, aber sein Geld durchaus wert. Das dürfte als Argumentationsverstärkung bei den Händlern hilfreich sein bei jenen Interessenten, die sich noch nicht ganz sicher sind, ob es eine so futuristische Form sein soll.

Die Kosten für die Überführung hat der Hersteller übernommen, jene für Kraftstoff der Autor. (mfz)