c't 20/2019
S. 89
Kurztest
Bluetooth-In-Ears

Lärmstopfen

Sonys In-Ear-Headset WF-1000XM3 dämpft Umgebungslärm und überzeugt mit einem neutralen Klangbild – wenn man einige Einstellungen beachtet.

Aufmacherbild

Der japanische Hersteller Sony stattet seine komplett kabellosen In-Ears WF-1000XM3 erstmals mit einer aktiven Geräuschunterdrückung aus. Die reduziert Umgebungslärm erstaunlich effektiv, wenn sie auch nicht ganz mit einem Over-Ear-Modell wie dem Bose NCH 700 mithalten kann. In der zugehörigen App (Android, iOS) lässt sich festlegen, ob ebenso Sprache aus der Umgebung unterdrückt werden soll. Lässt man sie stattdessen passieren, klingen Sprecher etwas abgehackt, als wenn sie mit einem falsch eingestellten Gate-Effekt aufgezeichnet würden. Ein ähnlicher Effekt störte die Verständlichkeit der eigenen Sprache bei Telefongesprächen.

Sony hat die WF-1000XM3 (rote Kurve) ähnlich neutral abgestimmt wie den Klang unseres Referenzkopfhörers Sennheiser HD-600 (gelbe Kurve). Bässe wirken etwas kräftiger, Stimmen ein wenig zurückhaltender.

Der Verbindungsaufbau per Bluetooth 5.0 zu Smartphones und Rechnern gelang problemlos. Für einen optimalen Musikgenuss sollte man in der App darauf achten, dass der Modus „Klangqualität“ und Übertragungs-Codec AAC aktiviert sind – letzteren unterstützen unter anderem iPhones und Apple-Rechner. Im Modus „sichere Verbindung“ und dem Standard-Codec SBC stiegen hingegen die Verzerrungen (THD) von 0,8 auf knapp 2,0 Prozent an, was sich zuweilen als zischelnde Höhen bemerkbar machte.

Die Übertragungslatenz von 232 Millisekunden fällt etwas höher aus als bei anderen Bluetooth-Kopfhörern. Wenn die Abspielsoftware die Verzögerung nicht ausgleicht, leidet darunter beim Videoschauen die Lippensynchronität.

Der allgemeine Klangeindruck ist gut. Im Vergleich zum Sennheiser HD-600 hat Sony den Frequenzgang weitgehend neutral abgestimmt. Der Bass wird etwas stärker betont, die Präsenz von Stimmen bei 3 kHz etwas zurückgenommen. Das ausgewogene Klangbild harmoniert mit allen Musikgenres gleichermaßen.

Im Test reichten die Akkus für 4:50 Stunden mit eingeschaltetem Noise Cancelling – ein überdurchschnittlich guter Wert. Die mitgelieferte Transportbox hält mit ihren Akkus drei weitere Ladungen parat. Sieben verschiedene Gummimanschetten sorgen für einen angenehmen Sitz in kleinen bis großen Ohren. Allenfalls bei wilden Sportarten kann es dazu kommen, dass die Stöpsel herausrutschen.

Richtig konfiguriert überzeugen die bequem sitzenden WF-1000XM3 dank ihrer Geräuschunterdrückung, eines ausgewogenen Klangs und der vergleichsweise langen Akkulaufzeit. Einzig beim Telefonieren stört die abgehackte Übertragung der eigenen Sprache. (hag@ct.de)

Tabelle
Tabelle: Sony WF-1000XM3