Wi-Fi Direct - was ist das eigentlich?

Immer häufiger verwenden moderne Geräte Wi-Fi Direct. Doch was genau ist das überhaupt? Wir klären auf.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Stand:
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Isabelle Bauer
Inhaltsverzeichnis

So gut wie jedes Smartphone besitzt diese Funktion heutzutage - Wi-Fi Direct oder auch Wi-Fi P2P. Wenn Sie vorher noch nie etwas davon gehört haben und nicht wissen, worum es sich dabei handelt, lesen Sie unseren Beitrag.

Wi-Fi Direct ist eine Verbindung, die die Kommunikation von Gerät zu Gerät ermöglicht und Geräte ohne ein nahe gelegenes zentrales Netzwerk miteinander verbindet. Ein Gerät fungiert dabei als Zugriffspunkt, das andere stellt über die Sicherheitsprotokolle WPS (Wi-Fi Protected Setup) und WPA / WPA2 (Wi-Fi Protected Access) eine Verbindung zu ihm her.

Aber klingt das nicht genau wie Bluetooth? Obwohl die Technologien auf den ersten Blick ähnlich sind, gibt es einige wichtige Unterschiede. Einer der wichtigsten ist, dass Wi-Fi Direct bei höheren Geschwindigkeiten mehr Informationen verarbeiten kann als Bluetooth - bei optimalen Bedingungen etwa das Zehnfache der Geschwindigkeit. Das macht Wi-Fi P2P zu einer guten Wahl, wenn eine Peer-to-Peer-Verbindung datenreiche Inhalte wie ein hochauflösendes Bild oder Video übertragen muss.

Besonders hilfreich ist Wi-Fi Direct aber, wenn kein Wi-Fi-Netzwerk als Vermittler für Geräte zur Verfügung steht. Mehrere Geräte können in ungezwungenen Situationen oder unter schwierigen Umständen eine Verbindung miteinander herstellen und wichtige Dateien gemeinsam nutzen, ohne dass Sicherheitsbedenken auftreten, die beim Herstellen einer Verbindung mit einem Hub oder einem zentralen Netzwerk auftreten können.

Windows 10 unterstützt Wi-Fi Direct ebenso wie Smartphones. Android-basierte Geräte unterstützen Wi-Fi Direct seit der Veröffentlichung des Android 4.0 Ice Cream Sandwich im Oktober 2011. Obwohl Android Wi-Fi P2P anbietet, hängt die Funktionalität vom jeweiligen Smartphone- oder Tablet-Modell und -Hersteller ab. Das iPhone hat die Unterstützung von Wi-Fi Direct im März 2016 offiziell eingestellt. Stattdessen verwendet Apple die proprietäre Technologie AirDrop bzw. AirPlay.


Es gibt auch viele Unterhaltungsgeräte, die WiFi Direct verwenden, um Inhalte oder Screencasts von einem mobilen Gerät zu streamen. Chromecast, Roku und Xbox haben es alle und auch viele Smart-TVs bieten Wi-Fi-Direct-Verbindungen an. Außerdem gibt es Peripheriegeräte, die drahtlose Verbindungen anbieten, die Wi-Fi P2P anstelle von Bluetooth verwenden können. Dazu gehören drahtlose Headsets mit HiFi-Audio, drahtlose Drucker und sogar Zubehör wie Tastaturen.

Einige der häufigsten Anwendungen von Wi-Fi Direct heutzutage sind:

  • Schnelle Dateiübertragung: Wi-Fi P2P ist eine gute Möglichkeit, große Dateien schnell an Freunde und Bekannte weiterzugeben, ohne dafür eine kabelgebundene Verbindung einzurichten.
  • Drucken mit kabellosen Druckern: Wi-Fi Direct kann problemlos große Mengen an kabellosen Informationen verarbeiten und eignet sich deshalb hervorragend für anspruchsvolle kabellose Druckaufträge.
  • Screencasting und Screensharing: Vom Spielen mobiler Games auf einem großem Bildschirm bis hin zum Teilen von Familienfotos oder Videos auf Ihrem Fernseher wird Wi-Fi Direct für alle Arten von Screensharing-Aufgaben verwendet.
  • Gemeinsames Spielen: Haben Sie beispielsweise dasselbe Spiel auf Ihrem Smartphone wie Ihre Freunde, können Sie Ihre Smartphones mit Wi-Fi Direct verbinden und zusammen spielen, sofern eine solche Option vorhanden ist.
  • Schnelle Synchronisierung: Einige Geräte verwenden Wi-Fi Direct, um Informationen zu synchronisieren und Medien zu aktualisieren. Dies kann den Vorgang deutlich beschleunigen, insbesondere wenn gleichzeitig neue Medien hinzugefügt werden müssen.
  • Aktivieren von NFC: NFC, oder auch Near Field Communication, wird meist als eigene Funktechnologie betrachtet. Doch diese schnelle Verbindung verwendet in der Tat Wi-Fi Direct, um Informationen zu übertragen.
Mehr Infos

(isba)