Make Magazin 4/2023
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Make
Maker Faire
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Maker Faire Hannover 2023

Sie überlegen noch, auf die diesjährige Maker Faire nach Hannover zu fahren? Das Programm mit über 220 Ständen und Top-Rahmenprogramm, Impulsgebern für Community und Industrie bietet viele Gründe dafür!

von Daniel Rohlfing

Wenn in Hannover 3D-Drucker in Hochform sind, Cosplayer auf Star-Wars-Fans treffen, überall programmiert und gelötet wird, Roboter Fußball spielen und jede Menge Fachgespräche zu Arduino und Raspberry Pi geführt werden, dann ist Maker-Faire-Zeit. Nicht zu Silvester, sondern im August startet das neue Community-Jahr – so jedenfalls unsere Zeitrechnung: Denn auf der derzeit weltweit zweitgrößten Maker Faire treffen sich nach der Pandemie und dem Neustart im Vorjahr erstmals wieder über 1000 Maker an über 220 Ständen und läuten mit ihren kreativen und innovativen Projektideen das neue Maker-Jahr ein. In Hannover trifft sich die Maker-Community zum persönlichen Austausch und zur Inspiration.

Winzig bis gigantisch

Die weiteste Anreise in diesem Jahr dürfte eine Schülergruppe aus Südkorea haben, die gleich mit fünf spannenden Projekten kommen. Eins davon ist Fun Coding with Cardboard, ein Papp-Kit für Arduino & Scratch 1. Die kürzeste Anreise könnten die Macher der Ventilkappenfantasy aus Hannover haben. Ihre Upcycling-Ideen fürs individuelle Fahrradtuning dürften zusätzlich auch zu den kleinsten Projekten zählen, die auf der Maker Faire gezeigt werden 2. Die drei größten Projekte in diesem Jahr sind dagegen mit 4,5 m Höhe und 8,5 m Länge das aus Stahl bestehende und bewegliche Iron Horse aus Spanien und die je rund 3 m hohen Projekte Marbles und Ponytrap 3. Letzteres ist ein Schlagzeugroboter, der vom Maker und Musiker Quentin Thomas-Oliver aus Texas entwickelt wurde. Quentin und seine Frau Hilary spielen dazu klassische Instrumente, gemeinsam bietet das Trio ein musikalisches Highlight auf der Maker Faire Hannover. Marbles 4 ist eine Lichtinstallation, die in unserer Dark Gallery zu bestaunen sein wird, vom niederländischen Künstler Gertjan Adema konzipiert. Es ist eine illuminierte und in sich langsam drehende Murmelbahn mit einer Gesamtlänge von 60 Metern. Die Theatergruppe um Künstler Jorà Ferré wird mit dem Iron Horse 5 eine beeindruckende Show mehrmals am Tag im Außenbereich aufführen. Zu rockigen Live-Klängen laufen die mechanisch gesteuerten Beine des imposanten Pferdes in der Luft zum Galopp, während eine Ballerina auf seinem Rücken tanzt.

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Hunderte DIY-Projekte

Diese drei Projekte sind für viele sicherlich die Stars der diesjährigen Maker Faire Hannover, die vom 19. bis zum 20. August auf dem rund 7.000 qm großen Gelände des Hannover Congress Centrums zum neunten Mal stattfindet. Sie sind allerdings bei weitem nicht der einzige Grund zur Maker Faire zu reisen, denn am Ende gibt es hunderte weiterer spannender DIY-Projekte, die auf eine Besichtigung warten. Mit dabei sind in diesem Jahr beispielsweise Benedikt Eberle und sein Projekt Der Treppenstufensteigendestaubsaugerroboter oder auch die Jungs von der Bastelbude, die sich für die 90er Jahre begeistern, was bei einem Blick auf ihre abgefahrenen Projekte nicht abzustreiten ist. Zu bestaunen gibt es auch den 3"-Echtdampftraktor Little Samson von Christoph Beyer 6, der befahrbar ist, oder auch die LED Light Guitar von DeLucaLabs. Am Stand der Hacker School darf der Nachwuchs gerne das Programmieren lernen, gleiches gilt für die Plattform CodeUp des Jugend-forscht-Teilnehmers Ben Siebert, der seine Entwicklung gerne vorstellt.

Als ausstellende Partner sind in diesem Jahr neben alten Weggefährten wie die Autostadt, Cameo Laser oder ELV auch Infineon neu dabei, die eine Palette an Mikrocontrollern, Sensoren und Leistungselektronik-Modulen mitbringen, die speziell für Maker entwickelt wurden 7. Ebenso neu dabei sind der Halbleiterhersteller STMicroelectronics sowie der Chiphersteller Cologne Chip. Neu begrüßen dürfen wir auch HAKKO und OSEQ, die ihre neuste Generation an Safe Sheets für 3D-Drucktische präsentieren werden. Viel zu kaufen wird es u.a. bei den Shops von Brick’R’knowledge und BerryBase geben oder auch im eigenen Heise Shop, der jede Menge Merchandise und unsere Hefte zum Sonderpreis mitbringen wird. Es präsentieren sich auch einige Filamente-Hersteller wie Nobufil, die Recyling Fabrik, Redline Filament oder Aurapol. Wer die passenden Drucker dazu erwerben möchte, schaut sich bei 3DPrima oder Prusa um. Inspiration für Projektideen gibt es an zahlreichen Ständen gratis dazu.

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Additiv und innovativ

Wer lieber selbst Drucker baut, besucht am besten die Stände von THE 100 (Make 3/23, S. 54) oder der Chaos Crew. Wer aus Niedersachsen kommt und eine tolle Idee hat, bewirbt sich im Anschluss beim 3D-Druck-Wettbewerb von Niedersachsen ADDITIV. Auch präsentiert sich erstmalig die Landeshauptstadt Hannover mit ihrer Strategie Restart: #HANnovativ auf der Maker Faire. Hier geht es um digitale Themen, wie die City ein wenig smarter wird, mit der verbundenen Vision für eine intelligente, klima- und sozialgerechte Stadt in der Zukunft.

Alle Aussteller und die dazugehörigen Hallenpläne finden Sie ab Ende Juli auf maker-faire.de unter Meet-the-Makers. Dann wird auch das Programm des Vortragsforums veröffentlicht, welches an beiden Tagen im Future Meeting Space des Congress Centrums stattfindet. Es wird auch ein ergänzendes Workshop-Programm geben, erstmalig dabei ist hier die Raspberry Pi Foundation. Das Rahmenprogramm umfasst in diesem Jahr auch wieder ein großes Schaukampfroboter-Turnier, welches in einem separaten Bereich von den Mad Metal Machines ausgetragen wird, wie zuletzt in 2019.

Besucher können sich also auf viele spannende Specials freuen. Angesichts der Fülle des Angebots lohnt es sich mehr denn je, den eigenen Besuch so gut wie möglich zu planen und dabei auch die Möglichkeit für manche Überraschung offenzulassen, die es immer wieder auf der Maker Faire Hannover gibt. —pek