c't 7/2024
S. 56
Vorsicht, Kunde
Photovoltaik
Vorsicht Kunde

Im Regen

Anbieter Sonnen lässt Kunden auf Solarvergütung warten

Wer eine teure Solaranlage installiert hat, will sie zügig ans Netz bringen, um Stromkosten zu sparen und etwas Geld zu verdienen. Die Firma Sonnen GmbH bietet dafür unter anderem eine bessere Vergütung als die gesetzliche Umlage, hält ihre Versprechen aber nicht immer.

Von Tim Gerber

Hermann E. möchte daheim in einer oberpfälzischen Kleinstadt gern Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Sein Haus liegt günstig. Im Juni vergangenen Jahres installierte er eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von knapp 18 kWp, die einen Jahresertrag von gut 18.000 Kilowattstunden einbringen sollte. Um die über den Eigenverbrauch hinausgehende, erzeugte Energie besser auszunutzen, bestellte er am 11. Juli über den Anbieter Sonnen GmbH einen Batteriespeicher mit einer Kapazität von 22 Kilowattstunden und schloss mit der Firma zugleich einen Stromliefervertrag in deren Tarif „Sonnen Flat Direkt“ ab.

Dieser Tarif weist einige Besonderheiten auf: Der Kunde verkauft den überschüssigen Strom nicht an den Netzbetreiber, sondern an seinen Stromlieferanten, also die Sonnen GmbH. Die handelt damit an der Strombörse oder liefert ihn an andere Kunden. Scheint bei Hermann E. in der Oberpfalz tagelang die Sonne, dann beliefert Sonnen mit von ihm erzeugten Strom ihre Kunden im verregneten Ostfriesland. Scheint an der Nordseeküste die Sonne, während im Süden trübe Wolken den sonst blauweißen Himmel verdunkeln, fließt Strom in die andere Richtung.

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