c't 6/2024
S. 146
Praxis
Container
Bild: Thorsten Hübner

Schreibtischcontainer

Mit Distrobox mehrere Linux-Systeme gleichzeitig betreiben

Distrobox startet beliebig viele Linux-Distributionen parallel innerhalb Ihres laufenden Linux-Systems. Sie erhalten so schnell eine Testumgebung oder können Software installieren, die auf Ihrem System normalerweise nicht laufen würde. Die wenigen dazu notwendigen Handgriffe vermittelt dieser Praxisartikel.

Von Tim Schürmann

Das pfiffige Werkzeug Distrobox packt komplette Distributionen einsatzbereit in Container. Mit der dahinter stehenden Technik müssen Sie sich für die allermeisten Zwecke weder auskennen noch beschäftigen. Es genügen zwei einfache Kommandozeilenbefehle. Auf diese Weise können Sie problemlos mehrere Distributionen ausprobieren, relativ gefahrlos mit Befehlen experimentieren oder eine Software in verschiedenen Linux-Umgebungen testen. Darüber hinaus lassen sich in den Containern Programme mit Root-Rechten ausführen, selbst wenn Sie auf Ihrem Host-System keine Root-Rechte besitzen oder diese dort nicht einräumen möchten. Zu guter Letzt erlaubt Distrobox das Nachinstallieren von Software auf sogenannten immutable Systemen mit schreibgeschütztem Dateisystem, wie Fedora Silverblue, VanillaOS oder SteamOS.

Distrobox erzeugt die Container nicht selbst. Stattdessen weist es eine Container-Engine wie Docker oder Podman an, die gewünschte Linux-Distribution aus dem Internet zu holen, in einen Container zu packen und diesen dann zu starten. Distrobox richtet die Container so ein, dass die darin laufenden Linux-Systeme das Netzwerk nutzen und auf Ihr Heimatverzeichnis zugreifen können. Dies sorgt für eine komfortable Arbeitsumgebung, gewährt den Programmen in den Containern aber auch recht umfangreiche Befugnisse. Sie sollten die Container folglich nicht mit einer Sandbox oder einer abgeschotteten virtuellen Maschine verwechseln. Außerdem verwenden die Gastsysteme keinen eigenen Kernel, sondern den des Hostsystems.

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