c't 4/2024
S. 124
Wissen
Linux-Grafiktreiber
Bild: Thorsten Hübner

Erfolgreich unnachgiebig

Kernel-Entwickler drücken freie Grafiktreiber durch

Selbst Schwergewichte der Grafikchipbranche sind eingeknickt und bieten mittlerweile quelloffene Linux-Treiber an. Warum die Hersteller sich darauf einlassen und dies Anwendern mehr Freiraum verschafft, zeigen wir in dieser Übersicht.

Von Thorsten Leemhuis

Der Vorwurf ist so alt wie Linux: Die Kernel-Entwickler erschweren die unabhängige Entwicklung von Grafiktreibern für Linux. Damit würden sie der Linux-Welt einen Bärendienst erweisen; sie sollten lieber Lizenz-Barrikaden einreißen und stabile Programmierschnittstellen für Treiber schaffen. Forderungen dieser Art finden sich zehntausendfach im Internet, einige davon aus der Frühzeit von Linux. Ein Blick auf jüngste Entwicklungen zeigt jedoch: Für die Kernel-Entwickler hat es sich ausgezahlt, hart zu bleiben. Gerade weil sie es externen Treibern seit jeher schwer machen, gibt es mittlerweile für alle gängigen Grafikkerne quelloffene Kernel-Treiber; in fast allen Fällen stammen die sogar von den Herstellern selbst und sind Teil von Linux, genau wie es Linus Torvalds und seine Mitstreiter wünschen. Dennoch bleibt die Lage bei Grafiktreibern vertrackt.

Nvidia beugt sich dem Druck

GeForce-GPUs sind das bekannteste Beispiel für Grafikkerne, deren Hersteller lang und erfolgreich voll auf proprietäre Linux-Treiber gesetzt haben. Das änderte sich erst im Mai 2022, als Nvidia überraschend einen Kernel-Treiber unter Open-Source-Lizenz veröffentlicht hat.

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