c't 2/2024
S. 52
Vorsicht, Kunde
Glasfaseranschluss
Vorsicht Kunde

Unbeweglich

Immobilienkonzern verhindert Glasfaseranschluss

Eigentlich können Provider durchsetzen, dass Hauseigentümer die für einen zeitgemäßen Internetanschluss ihrer Kunden notwendigen Installationsarbeiten dulden. Ausgerechnet Wohnungsriese Vonovia ignoriert den klaren Willen des Gesetzgebers aber und die Deutsche Telekom scheut sich offenbar, sich zum Nutzen ihrer Kunden mit diesem Großkonzern anzulegen.

Von Tim Gerber

Stefan B. beitreibt seit über 20 Jahren ein kleines IT-Unternehmen in Dresden. Dort hat er ein Ladengeschäft im Stadtviertel Gruna unweit des Großen Gartens gemietet. Das an einer Hauptstraße gelegene Gebäude mit insgesamt zwei Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten gehört Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia. Für die Betreuung seiner IT-Kunden ist Stefan B. auf schnelles und stabiles Netz angewiesen, sowohl im Down- als auch im Upstream. Sein derzeitiger DSL250-Anschluss der Deutschen Telekom erfüllt diese Anforderungen mehr schlecht als recht.

Darauf angesprochen bot ihm sein Provider, die Deutsche Telekom, einen Glasfaseranschluss an. Der Ausbau des modernen Netzes wird in der sächsischen Landeshauptstadt bereits seit 2020 öffentlich gefördert und läuft derzeit auf Hochtouren. Also erteilte Stefan B. der Telekom bereits Anfang des Jahres 2022 den Auftrag für einen Glasfaseranschluss in seinem Ladengeschäft und hoffte auf rasche Umsetzung. Schließlich waren die Tiefbauarbeiten in seiner Straße im Sommer bereits in vollem Gange. Bald kam auch ein von der Telekom beauftragter Techniker zu ihm, um sich die Gegebenheiten für den Anschluss im Gebäude anzusehen. Doch weiter geschah nichts. Im September 2022 stornierte die Telekom den Auftrag, Glasfaser sei nicht mehr verfügbar.

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