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S. 75
Test & Beratung
Assistenz-App

Greta: Kino barrierefrei

Ins Kino gehen, wenn man nicht oder nicht gut hören, nicht oder nicht gut sehen oder die Sprache nicht verstehen kann? Greta ist eine Gratis-App, die genau das möglich macht.

Mit der Greta-App kann man beim Kinobesuch Untertitel zu Filmen auf dem Smartphone lesen; Sehbehinderte können sich Beschreibungen von Filmszenen – sogenannte Audiodeskriptionen – über Kopfhörer anhören und schwerhörige Menschen können die App per Bluetooth mit kompatiblen Hörgeräten verbinden. Für einige Filme bietet die App sogar Synchronfassungen in anderen Sprachen. In Brasilien können Gehörlose sich offenbar sogar Dialoge in Gebärdensprache parallel zum Kinofilm in der App ansehen.

Nach der Registrierung mit Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse und Passwort kann man auswählen, ob man Greta für Audiodeskriptionen, Synchronfassungen, Untertitel für Hörgeschädigte oder Sprachfassungen – das sind Untertitel in einer anderen Sprache – nutzen will. Verfügbar sind Untertitel in verschiedenen Fremdsprachen, derzeit sind das Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Portugiesisch (Brasilien), Italienisch, Ukrainisch, Niederländisch, Russisch, Türkisch und Litauisch. Außerdem fragt Greta, ob man Push-Benachrichtigungen mit Hinweisen zu Kinostarts und Gewinnspielen erhalten will. Anschließend landet man auf dem Home-Bildschirm, wo eine Auswahl aktueller Filme angezeigt wird. Außerdem gibt es eine Suche, in der man den gewünschten Titel einfach eingeben kann. Nach dem Klick auf Download beim gewünschten Film wird die Fassung unter „Meine Filme“ abgelegt und ist dort sieben Tage verfügbar. Danach verschwindet der Download automatisch, man kann ihn aber jederzeit neu herunterladen.

Im Kinosaal angekommen, wählt man den entsprechenden Film unter „Meine Downloads“ aus und tippt auf Abspielen. Je nach Fassung muss man dann nur noch die Kopfhörer ins Ohr stecken, Greta per Bluetooth mit dem Hörgerät koppeln oder das Handy im Blickfeld platzieren. In der Zeit, während der Trailer und Werbung gezeigt werden, macht Greta nichts und „hört zu“. Audiodeskriptionsnutzer hören ein leises Klopfgeräusch, solange die App den Filmstart sucht. Wenn der Film beginnt, signalisiert die App mit einem kurzen Signalton, dass sie sich synchronisiert hat. Dann geht es auch schon los und man kann den Film genießen. Sollte Greta zwischendrin den Faden verlieren – aus technischen Gründen oder weil man den Kinosaal etwa für Popcorn oder Toilette kurz verlassen hat – kann man die App über den Sync-Play-Button einfach neu mit dem Film synchronisieren.

Bemängeln kann man an Greta, dass die App längst nicht für alle Filme eine passende Fassung für jeden Bedarf bietet, außerdem scheinen vor allem Android-Nutzer sich laut der Bewertungen im Google Playstore an technischen Aussetzern zu stören. Gerade für Hörgeschädigte, die SMH-Untertitel nutzen, scheint Greta jedoch so gut zu funktionieren, dass der Kinobesuch mit der App wohl Spaß macht. Wer vorher zu Hause testen will, ob Greta ihm oder ihr als Kinobegleitung taugt, kann das mit einer etwas versteckten Testversion tun, die unter „Filmauswahl“ mit der Suchfunktion und der Eingabe des Suchbegriffs „Test“ zu finden ist. (kst@ct.de)

Greta
Accessibility-App
Hersteller, URL Greta & Starks Apps GmbH, gretaundstarks.de
Systemanf. iOS 14+; Android 8+
Preis kostenlos

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