c't 7/2023
S. 130
Wissen
Batteriespeicher

Stromlagerhaus

Wie Batteriespeicher das Stromnetz stabilisieren

Strompreise und Netzfrequenz, Erzeugung und Verbrauch schwanken. Das machen sich Betreiber von Batteriespeichern im Megawattbereich zunutze. Solche Anlagen entstehen überall in Deutschland: Sie sollen Geld verdienen und gleichzeitig das Stromnetz stabiler sowie den Strom günstiger machen. So funktionieren sie technisch und wirtschaftlich.

Von Jan Mahn

Die politische Prominenz hat sich eingefunden: Bürgermeister, Landrat, Bundestags- und Landtagsabgeordnete und der stellvertretende bayerische Ministerpräsident sind ins Industriegebiet nach Diespeck in der Nähe von Neustadt an der Aisch gereist und schauen interessiert in sechs flache blaue Betongebäude. Es ist kein Garagenhof, gefeiert wird die Inbetriebnahme von zwei Batteriespeicheranlagen in Diespeck und Iphofen, die zusammen als „Speicherkette Norbayern“ geführt werden und in Summe mit 42 Megawatt Leistung und 48 Megawattstunden Kapazität den größten Batteriespeicher in Bayern bilden.

Ein Schalter wird bei dieser Eröffnung nicht umgelegt. An diesem windigen Vormittag Ende Januar 2023 sind die Anlagen technisch schon seit vier Monaten in Betrieb, die feierliche Eröffnung mit Snacks, Festreden und durchgeschnittenen Bändern lassen sich Betreiber, Bauunternehmen und Politiker aber nicht entgehen. Auch internationale Gäste sind angereist: Das Projekt entwickelt und geplant hat die Firma Kyon Energy aus München, gebaut hat die Speicher das deutsch-norwegische Unternehmen Eco Stor und bezahlt und betrieben werden sie von einer deutschen Tochtergesellschaft der österreichischen Verbund AG, die zu 51 Prozent der Republik Österreich gehört. Insgesamt betreibt der Energieversorger in Deutschland sieben Batteriespeicher mit zusammen rund 100 Megawatt Leistung, wie aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur hervorgeht (siehe ct.de/yyq7).

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