c't 3/2023
S. 98
Test & Beratung
Projektoren für unterwegs

Leichte Lichtgestalten

Neun kompakte LED-Projektoren von 60 bis 550 Euro für unterwegs

Wer unterwegs Videos gucken oder spontan eine Gaming-Session einlegen möchte, kann zum kleinen LED-Beamer greifen. Der wird per Streaming-Stick im Handumdrehen zum smarten Display.

Von Ulrike Kuhlmann

Für das Heimkino braucht es ruhige Projektoren mit satten Farben, möglichst hoher Auflösung und gutem Schwarzwert. Sie sind als echte Schwergewichte oft fest installiert und kosten gern mal 2000 Euro. Für diesen Artikel haben wir uns die andere Seite der Projektorenlandschaft angeschaut: Beamer, die sich für den mobilen Einsatz empfehlen und ab 60 Euro aufwärts zu haben sind. Der leichteste Projektor im Test ist so klein wie ein Stück Butter und wiegt gerade mal 320 Gramm, selbst der größte bleibt unter 3 Kilo. Das Gros unserer Testgeräte kostet um die 100 Euro, nur der Mogo Pro+ von Xgimi ist mit 550 Euro deutlich teurer. Er zeigt in diesem Feld, was er besser macht als die günstigen Mobilprojektoren.

Auf Campingplätzen wird man mit solchen Geräten schnell Anschluss finden, im Spielzimmer dienen die kleinen Projektoren als Großbildschirm zum Zocken und abends kann man in geselliger Runde draußen eine Videosession einlegen. Es geht also nicht um den tollsten Bildeindruck, sondern um die Verfügbarkeit in allen Lebenslagen. Man benötigt außer dem Beamer nur eine Energiequelle und Inhalte von USB-Stick, Speicherkarte oder gestreamt aus der Cloud.

Alle neun Kandidaten arbeiten mit LEDs als Lichtquelle und eignen sich nur für abgedunkelte Umgebungen. Schließt man einen Streaming-Stick an ihren HDMI-Eingang, verwandeln sie sich in ein Smart-TV. Den Stick können die Geräte per USB mit Energie versorgen, sie selbst müssen jedoch an die Steckdose – mit zwei Ausnahmen: Der teure Mogo Pro+ von Xgimi hat einen Akku eingebaut, der günstige Minibeamer YG300 Pro von PVO funktioniert autark mit einer angeschlossenen Powerbank.

Der PVO-Beamer hat mit 800 × 480 Pixeln die geringste Auflösung. Aopens Z10, CR50 von Podoor, T01 von Veemi, BL-89 von Vilinice und Xgimis Mogo Pro+ nutzen Full-HD-Panels mit 1920 × 1080 Pixeln. Die drei anderen, TR23 von TopTro, T21 von Topvision und VL208 von Vilinice, projizieren in HD-Auflösung mit 1280 × 720 Pixeln. Alle neun nehmen Full-HD-Inhalte mit 60 Hertz entgegen; dazu gleich mehr.

Den AOpen Z10 kann man hochkant aufstellen, um hochformatige Inhalte vom Mobilgerät zu projizieren.
Den AOpen Z10 kann man hochkant aufstellen, um hochformatige Inhalte vom Mobilgerät zu projizieren.

Projektionstechnik

Acht der neun Kandidaten nutzen LCD-Technik zur Projektion. Sie haben in ihrem Innern je drei kleine Projektionschips für die roten, grünen und blauen Teilbilder. Diese werden über teildurchlässige (dichroitische) Spiegel zu einem RGB-Gesamtbild zusammengesetzt und durch das Objektiv auf die Leinwand geworfen. Als Beleuchtung der Flüssigkristallchips dienen kleine Leuchtdioden (Light Emitting Diodes, LEDs), daher die Bezeichnung LED-Beamer. Die Leuchtdioden geben zwar nach außen so gut wie keine Wärme ab, doch der Halbleiterübergang im Innern der LEDs muss kühl gehalten werden, andernfalls sterben die Dioden schnell den Hitzetod. Die Lüfter in den kleinen Bildwerfern pusten jedoch teilweise arg laut.

Der große Vorteil von LED-Beamern: Sie sind nach dem Anschalten sofort bereit und man kann sie nach dem Abschalten gleich wegpacken oder eben mitnehmen. Bei herkömmlichen Lampenprojektoren ist das ein No-Go: Die empfindlichen Leuchtstofflampen gehen sehr schnell kaputt, wenn man sie im noch warmen Zustand bewegt.

Der Xgimi MoPro+ nutzt zwar ebenfalls LEDs, aber zur Projektion die DLP-Technik: Kleine Chips mit winzigen Spiegelchen, sogenannte Digital Mirror Devices (DMD), werfen das Licht der LEDs nacheinander auf die Leinwand. Während beim Lampenbeamer die RGB-Teilbilder mithilfe eines Farbrads entstehen, das sich sehr schnell zwischen DMD und Lampe dreht, sind LEDs flink genug, den Chip sehr schnell hintereinander mit rotem, grünem und blauem Licht zu beleuchten. Die Spiegelchen werfen es sequenziell durchs Objektiv auf die Leinwand, wo das Auge ein farbiges Gesamtbild sieht. Zumindest meistens: Wer aus den Augenwinkeln auf die Leinwand schaut, nimmt die Teilbilder als RGB-Farbfolge wahr, man spricht deshalb auch vom Regenbogeneffekt. Menschen reagieren unterschiedlich auf den Effekt: Einige stört er enorm, andere nehmen den Farbzerfall nicht wahr oder können darüber hinwegsehen. Bevor Sie sich einen DLP-Beamer zulegen, sollten Sie prüfen, zu welcher Gruppe Sie gehören.

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