c't 28/2023
S. 52
Aktuell
Streik in Hollywood

Real statt digital

Schauspieler und Studios regulieren KI-Einsatz

Die US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA hat sich nach rund vier Monaten im Streik mit Streaminganbietern und Filmstudios geeinigt. Neben höheren Gehältern sollen Schauspieler die Kontrolle über ihre KI-Klone behalten und für deren Einsatz bezahlt werden.

Von André Kramer

Hollywood-Schauspieler und -Studios haben sich über den Einsatz von künstlicher Intelligenz geeinigt: Künftig muss für künstliche Doubles genauso viel wie für reale Schauspielarbeit gezahlt werden. Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists) erreichte eine Grundsatzvereinbarung mit dem Handelsverband der Fernseh- und Filmproduktionsunternehmen AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers), der außerdem höhere Gehälter und eine Aufstockung der Mittel für Altersvorsorge und Krankenversicherung in einem Gesamtvolumen von über einer Milliarde US-Dollar vorsieht. SAG-AFTRA-Präsidentin und Nanny-Schauspielerin Fran Drescher nannte die erzielte Einigung einen „rekordverdächtigen Vertrag“.

Regeln für KI-Einsatz

Schauspieler, Stuntleute oder Tänzer müssen künftig zustimmen, bevor ein digitales Replikat von ihnen erzeugt oder genutzt wird. Die Benutzung digitaler Replikate in Real- und Animationsfilmen sowie Videospielen soll außerdem wie reguläre schauspielerische Arbeit bezahlt werden. Die Regelung soll verhindern, dass Studios KI nutzen, statt Schauspieler zu beschäftigen. Dieser Grundsatz könnte für viele Betroffene aber auch Nachteile haben, beispielsweise wenn sich populäre Schauspieler dank KI künftig doppelt und dreifach buchen lassen, andere aber leer ausgehen.

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