c't 28/2023
S. 48
Aktuell
Web Summit

Start-up-Show

Kommerz und Kritik auf Europas größter Internetkonferenz Web Summit

Trotz der Absage von Big Tech und einem kurzfristigen Wechsel an der Spitze lockte der Web Summit in diesem Jahr über 2600 Start-ups nach Lissabon. Kritische Stimmen äußerten sich vor allem zum KI-Hype, der die Branche erfasst hat.

Von Greta Friedrich und Hartmut Gieselmann

Portugal lockt Start-ups mit sommerlichen Temperaturen, leckerem Essen und paradiesisch niedrigen Steuersätzen. Allein in Lissabon haben sich zwölf sogenannte Unicorns niedergelassen: Start-ups, die schon vor dem Börsengang mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden. Ihre Hausmesse ist der jährlich stattfindende Web Summit. Mehr als 2600 Start-ups aus aller Welt präsentierten Mitte November den über 70.000 Besuchern ihre neuesten Geschäftsideen und Apps, um neue Investoren zu locken.

Doch obwohl der Web Summit seine Zahlen halten konnte und die Hallen gut gefüllt waren, steht er vor einem Umbruch. Web-Summit-Initiator Paddy Cosgrave hatte in einem Tweet westliche Regierungen aufgefordert, von der israelischen Armee während des Angriffs auf den Gazastreifen begangene Kriegsverbrechen auch als solche zu bezeichnen. Erst zwei Tage später verurteilte er auch den Terroranschlag der Hamas. Cosgraves Tweets lösten eine Welle der Empörung aus: Zahlreiche Großkonzerne wie Google, Meta, Amazon, Siemens und zuletzt auch der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck sagten ihre Teilnahme ab – da half auch der vorhergehende Rücktritt Cosgraves von seinem Chefposten nichts.

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