Backup-SSDs in Gefahr
Datenretter findet mögliche Ursache für Ausfälle von SanDisk-USB-SSDs
Seit einigen Monaten melden Nutzer einiger USB-SSDs von SanDisk und Western Digital vermehrt Ausfälle ihrer Laufwerke. Ausfälle bei anderen SanDisk-SSDs führt ein Datenrettungsunternehmen auf ein Hardwareproblem zurück.
Eine USB-SSD dient häufig zur Sicherung wichtiger Daten. Dumm, wenn diese dann nicht mehr lesbar sind. Genau das aber passierte einer Reihe von Besitzern von SanDisk-SSDs: Viele seit Ende 2022 produzierte externe SSDs von Sandisk laufen nicht zuverlässig, auch eine SSD der SanDisk-Mutter Western Digital ist betroffen.
Das Unternehmen hatte bereits im Mai Firmware-Updates für die 1-, 2- und 4-TByte-Modelle der Extreme Pro Portable (Modellbezeichnungen SDSSDE81-1T00, SDSSDE81-2T00 und SDSSDE81-4T00) sowie für 4-TByte-Versionen der Extreme Portable (SDSSDE61-4T00) sowie der Western Digital My Passport (WDBAGF0040BGY) bereitgestellt. Laut Hersteller werden die SSDs ohne Update lediglich vom PC getrennt. Berichten zufolge aber erkennen PCs die USB-SSDs gar nicht mehr oder nur mit einem zerstörten Dateisystem, die Updates scheinen keine zuverlässige Abhilfe zu schaffen.
Auf einer Supportseite von Western Digital können Nutzer nachschauen, ob ihre SSD betroffen ist (siehe ct.de/ypps). Dazu benötigen sie die Seriennummer der SSD, die meistens auf der Unterseite steht. Firmware-Updates sind ebenfalls dort erhältlich.
USB-SSDs einer anderen SanDisk-Serie scheinen ebenfalls von einem Serienfehler betroffen zu sein. Das österreichische Datenrettungsunternehmen Attingo bekommt nach eigenen Angaben seit einiger Zeit immer wieder defekte SSDs der Modelle Extreme Portable (ohne Pro) mit 500 GByte sowie 1 und 2 TByte Speicher (SDSSDE61-500G, SDSSDE61-1T00 und SDSSDE61-2T00). Attingo-Geschäftsführer Markus Häfele führt die Ausfälle auf ein Hardwareproblem zurück: „Es handelt sich um eine Design- und Konstruktionsschwäche. Der komplette Lötprozess der SSD stellt ein Problem dar“, sagte Häfele dem österreichischen Onlinemagazin Futurezone. „Das verwendete Lötmaterial, also das Lötzinn, wirft Blasen und bricht deshalb leichter.“
„Außerdem sind die verwendeten Komponenten viel zu groß für das Layout, das auf der Platine vorgesehen ist“, so Häfele weiter über die mögliche Ausfallursache, die Bauteile haben zu wenig Kontaktfläche. Es reicht eine Kleinigkeit aus, damit Lötstellen plötzlich brechen.“ Die verwendeten Bauteile können laut Häfele nicht sicher halten. Auch wenn die SSD nur manchmal nicht funktioniert, deutet das auf einen solchen Fehler hin.
Western Digital widerspricht mit einer schwer verständlichen Formulierung: „Die jüngsten Äußerungen legen nahe, dass unsere Hardwarekomponenten für das Firmware-Problem verantwortlich sein könnten, das Anfang des Jahres bei bestimmten Modellen der SanDisk Extreme Pro 1TB, 2TB und 4TB, SanDisk Extreme 4TB und WD My Passport SSD 4TB aufgetreten ist. Dieses haben wir mit einem Firmware-Update erfolgreich behoben. Wir sammeln derzeit weitere Informationen, gehen aber nicht davon aus, dass die Hardwareprobleme eine Rolle bei den behobenen Firmware-Problemen spielen.“
Das Unternehmen verlautbart, die Qualität der eigenen Produkte sehr ernst zu nehmen. Zum Qualitätssicherungsprozess gehöre unter anderem ein fertigungsgerechtes Design, Lötpaste eines branchenführenden Lieferanten sowie branchenübliche Richtlinien für die Platinenbestückung. Derzeit von Western Digital ausgelieferte SSDs sind nach Herstellerangaben von dem Problem nicht mehr betroffen. Noch im Handel befindliche Produkte aber könnten den Fehler noch enthalten.
Aktuell können wir vom Kauf der genannten SanDisk-SSDs nur abraten. Wer bereits eine gekauft hat, sollte sie keinesfalls als alleinigen Speicher für wichtige Daten verwenden, sondern mindestens eine weitere Kopie auf einem anderen Datenträger lagern. (ll@ct.de)
SanDisk-Forum, Firmware-Updates: ct.de/ypps