c't 28/2023
S. 120
Wissen
Digitaler Euro

Bits statt Münzen

Auf dem Weg zum digitalen Euro

Sie können zwar heute schon mit PayPal und Apple Pay im Supermarkt und online bezahlen, doch das ist weder vollständig anonym noch kostenlos. Der digitale Euro könnte das ändern – wir erklären die Pläne der EU.

Von Tobias Weidemann

Barzahlungen sind fast überall möglich, hängen grundsätzlich nicht von Internetverbindungen ab, laufen anonym ab und jeder Mensch in Europa beherrscht sie. Elektronische Zahlungen funktionieren bequem, schnell, sicher und man ist nicht auf Bargeldquellen angewiesen. Diese Prämissen galten lange Zeit als unauflöslicher Gegensatz. Digitale Zentralbankwährungen könnten das ändern: Mit dem richtigen Design koppeln sie die Vorteile von Bar- und elektronischen Zahlungen. Obendrein senken sie sogar die Kosten, die Händlern und über deren Preiskalkulation auch Verbrauchern entstehen. Überall auf der Welt beschäftigen sich Regierungen und Zentralbanken aktuell mit der Frage, ob sie solch eine digitale Form ihrer staatlichen Währungen einführen wollen.

Auch im Euroraum ist diese Zukunftsvision in den vergangenen Monaten konkreter geworden. Nachdem die Europäische Kommission Ende Juni 2023 im Rahmen des „Single Currency Package“ ihren Richtlinienentwurf für einen digitalen Euro vorgelegt hatte [1], folgte Mitte Oktober die Europäische Zentralbank (EZB) mit den Ergebnissen der Untersuchungsphase einer digitalen Zentralbankwährung. Seit Anfang November läuft nun die sogenannte „Vorbereitungsphase“. Wir haben uns angesehen, was die EZB und die Kommission vorhaben, welchen Mehrwert ein digitaler Euro bringen könnte und nicht zuletzt, ob die digitale Währung mit der Anonymität von Bargeld mithalten kann.

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